Türkischer Präsident Erdogan Mögliches Ende von EU-Beitrittsgesprächen „mache nichts“

Dem türkischen Präident Recep Tayyip Erdogan ist der EU-Beitritt angeblich egal. Es „mache nichts“ wenn die Gespräche beendet würden, erklärte er in einer Rede in Ankara. Eigentlich wäre man aber doch gerne Vollmitglied.

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Dem türkischen Präsidenten würde es nach eigener Aussage nichts ausmachen, wenn die EU ihre Beitrittsgespräche mit der Türkei beendet. Quelle: AP

Ankara Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat an die EU appelliert, die Türkei als Vollmitglied aufzunehmen. Nur so könne diese einen Schritt nach vorne machen, sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Agentur Anadolu am Sonntag bei einer Rede im Parlament nach der Sommerpause. Die Türkei werde mit Freude einen Beitrag zur „Zukunft Europas“ leisten. Er betonte demnach jedoch auch, es „mache nichts“, wenn die EU die Türkei nicht aufnehme. Die Türkei werde ihren eigenen Weg weiter voranschreiten.

Die seit zwölf Jahren andauernden Beitrittgespräche liegen derzeit auf Eis. Nach dem Putschversuch in der Türkei im vergangenen Jahr haben sich die Beziehungen zwischen der Regierung in Ankara und der EU deutlich verschlechtert. Die EU wirft der Türkei vor, zu hart gegen mutmaßliche Unterstützer des Putsches vorzugehen. Zehntausende Menschen, darunter auch Lehrer und Journalisten, wurden festgenommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel will beim EU-Gipfel Mitte Oktober mit den anderen Mitgliedsländern der Staatengemeinschaft darüber beraten, ob die Beitrittsgespräche beendet oder nur ausgesetzt werden sollen.

Vor allem im Verhältnis zwischen Berlin und Ankara herrscht Eiszeit. Auch zahlreiche Deutsche sitzen seit dem Putschversuch im Juli 2016 in türkischer Untersuchungshaft, darunter der „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel.

Die Türkei macht den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen für den gescheiterten Putsch verantwortlich. Sie geht hart gegen mutmaßliche Unterstützer vor. Das Land befindet sich seit mehr als einem Jahr im Ausnahmezustand. Erdogan verteidigte den Notstand am Sonntag erneut. Dieser sei im Kampf gegen den Terror nötig, sagte er. Die Gülen-Bewegung gilt in der Türkei als Terrororganisation.

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