Ankara Nur einen Tag nach seinem Treffen mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Deutschland erneut vorgeworfen, nicht entschieden genug gegen die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK vorzugehen. Erdogan sagte am Mittwoch, er habe deutschen Regierungsvertretern Belege vorgelegt, dass eine Organisation in Deutschland Spenden für die PKK sammele, die in der Türkei für zahlreiche Anschläge verantwortlich zeichnet. Die PKK ist auch in Deutschland verboten. Verbale Angriffe richtete Erdogan auch gegen Belgien.
Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte Steinmeier am Montag mit einer ganzen Reihe von Vorwürfen konfrontiert: Deutschland beherberge Tausende Mitglieder der PKK und sperre sich gegen die Auslieferung von Anhängern der Gülen-Bewegung an die Türkei. Steinmeier verbat sich Vorwürfe und mahnte die Türkei angesichts der Massenverhaftungen nach dem Putschversuch im Juli zur Mäßigung. In Ankara war Steinmeier auch mit Erdogan zusammengetroffen.
Der Staatspräsident sagte, Deutschland fühle sich dem Kampf gegen Terrorismus nicht ausreichend verpflichtet. Belgien warf er vor, ein wichtiges Zentrum für Unterstützer der PKK und der Bewegung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen zu sein, den Erdogan für den Putschversuch verantwortlich macht. Die PKK ist in Europa als Terrororganisation eingestuft.