TV-Interview Trump redet sich bei Fox in Rage – und fällt seinem Anwalt Cohen in den Rücken

Der US-Präsident äußerte sich im TV-Sender Fox unter anderem über die Stormy-Daniels-Affäre – und widersprach dabei früheren Aussagen.

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Fox-Interview: Donald Trump fällt Michael Cohen in den Rücken Quelle: AP

Donald Trump hat mit einem Telefoninterview bei seinem Lieblings-TV-Sender Fox News nicht nur für verdutzte Gesichter gesorgt, sondern auch seinem Anwalt Michael Cohen in der Affäre rund um eine mögliche Nacht mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels das Leben schwergemacht.

Die verdutzten Gesichter gehörten zu den drei Moderatoren der Morgensendung „Fox and Friends“, denn das Gespräch war weniger ein Interview als eine dreißigminütige Schimpftirade des US-Präsidenten. Der ließ die TV-Hosts kaum zu Wort kommen, als er sich über die „Fake News“ Medien echauffierte, den ehemaligen FBI-Direktor James Comey, der ein Buch über seine Begegnungen mit Trump geschrieben hat, als Lügner bezeichnete und von der „Hexenjagd“ des Justizministeriums auf ihn klagte.

In seinem Wutausbruch sagte Trump jedoch auch etwas, das ihm zur Last gelegt werden könnte.

Er sprach über seinen Anwalt Michael Cohen, der gerade wegen der Stormy-Daniels-Affäre vor Gericht steht. Die Pornodarstellerin Stephanie Gregory Clifford alias Stormy Daniels behauptet, im Jahr 2006 eine Nacht mit Trump verbracht zu haben, kurz nachdem seine Ehefrau Melania deren gemeinsamen Sohn zur Welt gebracht hatte. Cohen hat Daniels vor der Präsidentschaftswahl 2016 ein Schweigegeld von 130.000 Dollar aus eigener Tasche gezahlt. Das FBI prüft nun, ob es sich dabei um illegale Wahlkampffinanzierung handelte.

Der US-Präsident streitet vehement ab, von der Vereinbarung gewusst zu haben. Gegenüber Fox sagte Trump nun, dass Cohen ihn „in diesem verrückten Stormy-Daniels-Deal“ vertrete. Seine Wortwahl legt nahe, dass er womöglich doch von der Geldzahlung an Daniels gewusst haben könnte.

Zudem sei Cohen nur für „einen winzig kleinen Anteil“ seiner rechtlichen Angelegenheiten zuständig, sagte Trump. Der Anwalt vertrete ihn lediglich „bei manchen Dingen“. Die Aussage geht gegen die Bemühungen von Trumps Anwälten, die vor Gericht verhindern wollen, dass das FBI die Dokumente durchsehen darf, die Ermittler kürzlich bei einer Razzia in Cohens Büro beschlagnahmt hatten. Die Juristen hatten argumentiert, dass die Dokumente „tausende, wenn nicht Millionen“ von vertraulichen Informationen beinhalteten, die unter das Anwaltsgeheimnis fielen.

Die New Yorker Staatsanwälte verwendeten Trumps Aussagen nur Stunden nach dem Fox-Interview gegen den Präsidenten und erklärten, wenn Cohen tatsächlich nur so wenige Aufgaben für Trump übernommen habe, dann dürften in den Akten wohl auch kaum etwas Vertrauliches stehen. Letztendlich bestimmte das Gericht, dass ein Sonderbeauftragter die Papiere sichten soll.

Im weiteren Verlauf des TV-Gespräches mit Fox gab sich Trump gewohnt selbstbewusst und wenig bescheiden. Er würde seine Arbeit als US-Präsident mit der Note Eins plus bewerten: „Niemand hat je das getan, wozu ich in der Lage bin.“ Darunter fällt offenbar auch sein Sieg in den Präsidentschaftswahlen 2016, über die er nach anderthalb Jahren immer noch spricht: „Wir haben sie mühelos gewonnen“. Für die anstehenden Kongresswahlen im November prophezeit er, dass die Republikaner besser abschneiden würden, als derzeit erwartet werde.

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