
Washington Die US-Regierung von Präsident Donald Trump wird Russland überraschend vorerst doch nicht mit neuen Sanktionen belegen. Allein die Drohung mit neuen Strafmaßnahmen sei abschreckend genug gewesen - Sanktionen gegen einzelne Personen seien nicht nötig, teilte das US-Außenministerium am Montag mit. Die Regierung legte aber eine Liste mit 114 Personen vor, die von ihren Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin profitiert haben sollen.
Die sogenannte Putin-Liste enthält auch Namen von 96 Oligarchen, die nach Angaben des US-Finanzministeriums jeweils geschätzt mindestens eine Milliarde Dollar besitzen. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, sagte, ausländische Regierungen hätten russische Verteidigungsankäufe in Höhe von mehreren Milliarden Dollar aufgegeben.
Das russische Außenministerium kritisierte die US-Entscheidung scharf und drohte mit einer Erwiderung. Die Führung in Washington müsse verstehen, dass solche Maßnahmen lediglich zu finanziellen Verlusten für amerikanische Unternehmen führten, hieß es in einer Mitteilung.
In den Vereinigten Staaten untersucht unter anderem ein FBI-Sonderermittler Russlands mutmaßliche Einflussnahme auf die US-Wahl 2016. Der US-Regierung wird vorgeworfen, zu schwach gegen Moskau vorzugehen.
Ende des Jahres hatte US-Außenminister Rex Tillerson gesagt, ein Grund, warum die USA in der Sache zurückhaltend vorgingen, seien ihre internationalen Verbündeten. Die Türkei etwa, ein Nato-Verbündeter, hat einen Vertrag zum Kauf des russischen Luftabwehrsystems S-400 abgeschlossen. Saudi-Arabien hat jüngst mehrere Vereinbarungen mit Moskau geschlossen, darunter auch Waffenverträge.