Ukraine-Krieg Infografik: Welche Länder Russland sanktionieren – und wer sich enthält

Sanktionen gegen Russland: Länder weltweit reagieren unterschiedlich auf den Krieg in der Ukraine. Quelle: imago images

Die EU plant einen Importstopp für russisches Öl. Doch viele Länder weltweit haben bislang noch keine Sanktionen gegen Russland verhängt. Eine Weltkarte zeigt, welche das sind.

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Länder auf der ganzen Welt richten stetig neue Sanktionen gegen Russland wegen des Kriegs in der Ukraine. Vor allem die westlichen Märkte schneiden Moskaus Finanzinstitute ab und blockieren russische Unternehmen oder Oligarchen.

Diese Woche schlug die EU-Kommission im Zuge des sechsten Sanktionspakets einen Öl-Importstopp vor. Außerdem will sie die russische Sberbank sowie weitere Geldinstitute vom Zahlungssystem Swift ausschließen.

Auch Norwegen, die Schweiz oder Großbritannien treten entschlossen gegen Russland auf. Norwegen hat selbst eine knapp 200 Kilometer lange Staatsgrenze zwischen sich und Russland. Ab Samstag dürfen keine Schiffe unter russischer Flagge mehr norwegische Häfen anlaufen, hat das Land erst Ende April angekündigt. Norwegen folgte wie auch die Schweiz den EU-Sanktionen.

Australien, Neuseeland, Kanada und die USA verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Russland. In Asien positionieren sich vor allem Japan, Südkorea und Taiwan mit Maßnahmen gegen den Angriffskrieg. Gerade Japan verfolgt eine harte Linie und schloss sich den EU-Sanktionen zügig an. Für das Land ist das eine harte Kehrtwende vom bisherigen Umgang mit seinem nördlichen Nachbarn.



Die Sanktionen wirken unterschiedlich, erklärt Katrin Kamin, Ökonomin beim Kiel Institut für Weltwirtschaft. Die Wirtschaftssanktionen beispielsweise treffen laut Kamin bislang vor allem die Ausfuhr von Gütern und Technologien, die in der Luft- und Raumfahrtindustrie verwendet werden. Individualsanktionen erschweren die Mobilität einzelner Personen und frieren deren Vermögen ein. Insgesamt hätten die Sanktionen bislang eine starke Inflation bewirkt und den Handel sowie Investments zurückgehen lassen. „Jedoch hat Russland in den letzten Jahren alles daran gesetzt, eine stabile Finanzlage zu erreichen. Dies zeigt sich vor allem in der enormen Reservenbildung“, sagt Kamin. Hinzu komme, dass der gestiegene Ölpreis nun steigende Erlöse aus Energieexporten in russische Kassen spüle.

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Doch interessant ist vor allem der Blick auf Länder, die Russland nicht sanktionieren. Zwar verurteilen die meisten Staaten den Angriffskrieg. Doch große Staaten wie China, Brasilien, Indien oder Pakistan haben sich gegen Wirtschaftssanktionen entschieden. Indiens Premierminister Narendra Modi empfing gar Russlands Außenminister Sergej Lawrow kürzlich: Das siebtgrößte Land der Welt bringt sich als Öl-Kunde in Stellung und hofft auf lukrative Verträge. Und auch das Nato-Land Türkei verzichtet auf Sanktionen.

„Sanktionen führen meist zu Handelsumlenkungseffekten, Exporte werden an andere Abnehmer umgeleitet. Dies sind in der Regel Staaten, die nicht zur Sanktionskoalition gehören“, erklärt Kamin. „Meist profitieren diese Staaten, wie jetzt beispielsweise Indien, und nehmen dann die Güter zu günstigeren Preisen ab.“ Kamin nennt allerdings auch gegenläufige Effekte für solche Länder: Im Gegensatz zu Öl würden Güter wie beispielsweise Weizen extrem teuer.

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