Umstrittene Inselgruppe Paradeplätze und Radaranlagen – baut China eine Militärbasis im Südchinesischen Meer?

Im Südchinesischen Meer rangeln mehrere Staaten um eine Inselgruppe. Satellitenbilder zeigen nun: China baut dort offenbar eine Marinebasis.

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Die Satellitenbilder zeigen Paradeplätze, eine Landebahn für Flugzeuge, Basketballplätze und eine Vielzahl verschiedener Gebäude, einige von Radaranlagen umgeben. Quelle: Planet Labs Inc via Reuters

Düsseldorf China weitet seinen Einfluss im Südchinesischen Meer aus: Satellitenbilder zeigen fast 400 Gebäude auf der umstrittenen Insel Subi, die darauf hinweisen, dass China dort zukünftig Marineeinheiten stationieren könnte. Die Satellitenbilder zeigen Paradeplätze, eine Landebahn für Flugzeuge, Basketballplätze und eine Vielzahl verschiedener Gebäude, einige von Radaranlagen umgeben.

Subi ist ein von China mit Sand aufgeschüttetes Riff und gehört zu den Spratly-Inseln. Diese werden von mehreren Ländern beansprucht, unter anderem von China, Vietnam und Taiwan. Nach Daten der Nachrichtenagentur Reuters hat China mit 1.652 Gebäuden mehr Bauwerke im südchinesischen Meer als alle anderen Anspruchsteller zusammen.

Laut der Nichtregierungsorganisation Earthrise Media, die das Bildmaterial analysiert und ausgewertet hat, haben die Gebäude offenbar eine militärische Funktion. „Wenn ich die Bilder betrachte, sehe ich eine Standard-Basis der Volksbefreiungsarmee (Sammelbegriff für die chinesischen Streitkräfte, Anm. d. Red.)“, sagte der Sicherheitsanalyst Collin Koh gegenüber Reuters. Demnach könnten die Anlagen auf Subi und den Nachbarinseln Mischief und Fiery Cross jeweils zwischen 1.500 und 2.400 Soldaten beherbergen.

Im April vergangenen Jahres waren bereits Bilder von Bauarbeiten auf Subi aufgetaucht, doch Zahl und Funktion der Gebäude waren bislang unbekannt.

Die neuen Satellitenbilder dürften die Situation im Südchinesischen Meer, die als großer politischer Unsicherheitsfaktor für Südostasien gilt, weiter anheizen. Die USA und Chinas Nachbarn werfen Peking eine zunehmende Militarisierung der Region vor. China hingegen beschuldigt Washington, mit seinen demonstrativen Einsätzen für die „Freiheit der Navigation“ in den umstrittenen Gewässern zu provozieren und betont immer wieder, dass die Einrichtungen auf den beanspruchten Inseln zivilen Zwecken und der Selbstverteidigung dienen.

Peking zeigt in der Region jedoch immer stärkere Militärpräsenz. Vor zwei Wochen hatte die Regierung zum ersten Mal Kampfflugzeuge ins Südchinesische Meer geschickt. Nur wenige Tage zuvor war bekannt geworden, dass China auf den Spratly-Inseln Raketen und Marschflugkörper stationiert hat, die die Reichweite des chinesischen Militärs bedeutend ausweiten.

Die neu stationierten Marschflugkörper könnten Schiffe in einer Entfernung von mehr als 500 Kilometern treffen, berichtete der US-Sender „CNBC“ mit Bezug auf Geheimdienstinformationen. Die Boden-Luft-Raketen hätten eine Reichweite von rund 300 Kilometern. Zuvor hatte Chinas Militär im Südchinesischen Meer schon Ausrüstung zur Störung gegnerischen Funkverkehrs installiert.

Im März hatte es einen Vorfall zwischen Vietnam und China gegeben, dabei wurden nach vietnamesischen Angaben zwei Boote des staatlichen vietnamesischen Fischereibetriebs VFS von chinesischen Schiffen auf hoher See gerammt und gekapert.

Peking beansprucht 80 Prozent des 3,5 Millionen Quadratkilometer großen rohstoffreichen Gebietes, durch das wichtige Schifffahrtsstraßen führen. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag hatte 2016 die Gebietsansprüche zurückgewiesen. China ignoriert das Urteil aber und untermauert seine Ansprüche mit dem militärischen Ausbau der Inseln.
Mit Material von Reuters

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