Umstrittenes Bauprojekt Putin eröffnet Krim-Brücke – „Ihr seid die besten Menschen und die besten Bauarbeiter“

Wladimir Putin hat eine Brücke eröffnet, die die Halbinsel Krim mit dem Festland verbindet – ein Prestigeprojekt, das der ukrainische Präsident als „illegal“ scheltet.

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Wladimir Putin kommt mit einem orangenen Lastwagen auf die Halbinsel Krim. Quelle: dpa

Düsseldorf/Kertsch Russlands Präsident Wladimir Putin hat die umstrittene Brücke zwischen dem Kernland und der annektierten Halbinsel Krim für den Autoverkehr freigegeben. Der Staatschef setzte sich selbst ans Steuer eines orangenen Lastwagens der Marke „Kamaz“ und fuhr die 19 Kilometer lange Strecke ab.

Das Staatsfernsehen übertrug die Fahrt am Dienstag live. Putin folgten zahlreiche Lastwagen in einer Kolonne. Die Brücke über die Meerenge von Kertsch verbindet das russische Kernland mit dem beliebten Urlaubsziel Krim, denn Russland hat keinen direkten Landweg dorthin.

Am Mittwoch soll die Brücke für Kleinfahrzeuge und Busse geöffnet werden. Im Herbst sollen die ersten Lastkraftwagen über die Brücke, die 228 Milliarden Rubel (zum heutigen Kurs etwa 3,1 Milliarden Euro) gekostet hat, rollen. Die Zugstrecke soll 2019 freigegeben werden.

Das Prestigeprojekt wurde ein halbes Jahr früher fertig gestellt als geplant. Nach der Eröffnung bedankten sich die Brückenbauer medienwirksam beim russischen Staatschef: Er sei „der beste Präsident“, riefen die Bauarbeiter Putin zu. „Und ihr seid die besten Menschen und die besten Bauarbeiter“, entgegnete ihnen der russische Präsident. Er wolle überall im Land ähnliche Projekte anstoßen, sagte Putin, der vor kurzem für seine vierte Amtszeit als Russlands Präsident vereidigt wurde.

Das Bauprojekt ist umstritten, weil die Ukraine die Halbinsel Krim weiterhin als Teil ihres Staatsgebiets ansieht. Moskau hatte sich die Krim nach einem umstrittenen Referendum im März 2014 einverleibt. Der Westen verurteilt den Schritt Moskaus als Völkerrechtsbruch. Die Kritik prallt an Putin ab.

Mit von der Partie bei der Eröffnung war unter anderem Milliardär Arkadi Rotenberg, gegen den nach der Annexion der Krim Sanktionen durch die Europäische Union verhängt wurden. Dessen Bauunternehmen „Strojgazmontazh“ hat die Brücke gebaut. Dabei hat die Firma den Auftrag vom russischen Staat erhalten, ohne an einer Ausschreibung teilzunehmen – angeblich wegen nicht vorhandener Konkurrenz.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko kritisierte die Eröffnung der Krim-Brücke. Der „illegale Bau“ der Brücke sei ein weiterer Beweis dafür, dass der Kreml internationales Recht missachte, schrieb Poroschenko auf Facebook. Besonders zynisch sei, dass die Brücke nur einen Tag vor dem Jahrestag der Deportation der Krim-Tataren durch das stalinistische Regime eröffnet werde.

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