Umstrittenes Projekt Ölpipeline zwischen USA und Kanada nimmt Hürde

Das Gezerre um Keystone XL nimmt kein Ende. Erst sah es so aus, als würde nichts aus der Ölleitung von Kanada nach Texas. Nun heißt es aus Washington, das Projekt habe kaum Einfluss auf den CO2-Ausstoß.

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Umstrittenes Projekt: Die geplante Ölpipeline zwischen den USA und Kanada hat einem neuen Bericht zufolge kaum Auswirkungen auf den Klimawandel oder die Umwelt. Quelle: ap

Washington Die umstrittene Ölleitung von Kanada zum Golf von Mexiko kann nach jahrelangem Streit möglicherweise doch gebaut werden. Die geplante Leitung Keystone-XL habe keine maßgeblichen Auswirkungen auf die Umwelt, stellte das US-Außenministerium in einer Studie zu dem Milliardenprojekt am Freitag fest. Mit Keystone XL will das Unternehmen TransCanada täglich bis zu 830.000 Barrel aus Teersand gewonnenes Öl quer durch die USA pumpen.

Kanada werde auch unabhängig vom Bau der Leitung Öl aus Teersand gewinnen, heißt es in der Studie. Diese wäre daher nicht ursächlich für einen Anstieg des CO2-Ausstoßes durch die Ölproduktion.

Umweltschützer sind hingegen besorgt, dass die Ölgewinnung aus Teersand durch die neue Leitung nur weiter angeheizt wird. Sie warnen, dass bei dieser Methode dreimal so viel Treibhausgase freigesetzt werden wie bei der konventionellen Förderung.

Das Umweltamt EPA hatte vor rund einem Jahr geschätzt, dass die CO2-Belastung der Umwelt durch die Leitung erheblich steigen würde - nämlich so, als würden 50 Jahre lang rund sechs Millionen Autos mehr auf den Straßen fahren.

Eine Empfehlung für oder gegen das Projekt ist die Studie zur Umweltverträglichkeit nicht. Dennoch nimmt das Projekt mit ihr eine wichtige Hürde. Präsident Barack Obama hat signalisiert, dem Bau zuzustimmen, sofern der CO2-Ausstoß damit nicht maßgeblich erhöht wird. Vor zwei Jahren hatte Obama den Bau gestoppt, weil mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner und die Umwelt nicht ausreichend geprüft werden konnten.

Letztlich muss Außenminister John Kerry entscheiden, ob das Projekt im nationalen Interesse der Vereinigten Staaten liege. TransCanada hat wegen Kritik aus Washington bereits Änderungen vorgenommen. So wurde die ursprünglich auf mehr als 2700 Kilometer ausgelegte Leitung zweigeteilt und die Route verändert, um sensible Gegenden im US-Staat Nebraska zu umgehen. Nun sollen knapp 1900 Kilometer Leitung neu verlegt werden und dann an ein bestehendes Netz anschließen. Das Öl aus Westkanada soll in Raffinerien in Texas verarbeitet werden.

Über das Projekt, das mehrere Tausend Arbeitsplätze bringen könnte, wird seit mehr als fünf Jahren erbittert gestritten. Die Republikaner wollen mit dem sieben Milliarden Dollar (rund 5,2 Milliarden Euro) schweren Vorhaben auch die Abhängigkeit der USA von Ölimporten aus dem Mittleren Osten verringern. Im Streit um die Route standen Umweltschützer und Anwohner Ölfirmen und Gewerkschaften gegenüber.

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