Umweltvorschriften Trump schraubt Obamas Klimaschutzpolitik per Dekret zurück

Donald Trump hatte einst den Klimawandel als Erfindung der Chinesen bezeichnet. Nun hat der US-Präsident die Abkehr von der Klimaschutzpolitik seines Vorgängers eingeleitet.

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US-Präsident Donald Trump Quelle: dpa

US-Präsident Donald Trump hat die Abkehr von der Klimaschutzpolitik seines Vorgängers Barack Obama eingeleitet. Trump unterzeichnete am Dienstag ein Dekret, durch das Obamas Umweltvorschriften ausgehebelt werden. Seine Regierung werde den "Krieg gegen die Kohle" beenden, erklärte Trump. Er löst mit dem Erlass ein Wahlkampfversprechen ein, sich für die Förderung von fossilen Energien stark zu machen, um den Arbeitsplatzabbau in der Branche umzukehren. Ein Bündnis von überwiegend demokratisch regierten Bundesstaaten kündigte an, gerichtlich gegen Trumps Pläne vorzugehen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks kritisierte Trumps Vorgehen.

Trump sprach von einem historischen Schritt, "die Einmischung des Staates umzukehren und arbeitsplatzvernichtende Vorschriften" aufzuheben. Das Dekret richtet sich insbesondere gegen das Kernstück der Klimaschutzpolitik Obamas, den Clean Power Plan (Plan für saubere Energie) aus dem Jahr 2014, mit dem erneuerbare Energien gefördert werden sollten. Der Plan sieht vor, dass der CO2-Ausstoß von Kraftwerken bis 2030 um fast ein Drittel gegenüber 2005 gedrückt werden soll. Das Vorhaben liegt allerdings wegen zahlreicher Klagen republikanischer Bundesstaaten auf Eis. Trump wirft Obama vor, mit seiner auf erneuerbare Energien gerichteten Umweltpolitik Arbeitsplätze vernichtet und die Energiepreise in die Höhe getrieben zu haben.

Mit Trumps Erlass wird auch ein Verbot aufgehoben, Kohlebergwerke auf Bundesflächen zu errichten. Außerdem sollen Auswirkungen von Treibhausgas-Emissionen künftig keine große Rolle mehr bei Entscheidungen zum Ausbau der Infrastruktur spielen. Beschränkungen von Methan-Emissionen bei der Öl- und Gasindustrie werden aufgehoben.

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Trump hatte einst den Klimawandel als Erfindung der Chinesen bezeichnet und vor seiner Wahl angekündigt, das 2015 in Paris geschlossene internationale Klimaschutzabkommen aufzukündigen. Nach seinem Amtsantritt hat er sich nicht mehr dazu geäußert. Auch in dem Dekret wird das Abkommen nicht erwähnt.

Christiana Figueres, die auf Seiten der UN an der Aushandlung des Pariser Abkommens beteiligt war, äußerte heftige Kritik an dem Erlass: Der Versuch, fossile Brennstoffe angesichts boomender regenerativer Energie wieder wettbewerbsfähig zu machen, stehe der wirtschaftlichen Entwicklung komplett entgegen, erklärte sie.

"Wer jetzt versucht, den Rückwärtsgang einzulegen, schadet nur sich selbst im internationalen Wettbewerb", sagte Bundesumweltministerin Hendricks der "Süddeutschen Zeitung". Der technologische Wandel lasse sich nicht aufhalten. Der Chef des UN-Umweltprogramms Unep, Erik Solheim, appellierte an die USA, sich nicht von der Klimapolitik zu verabschieden. "Wir brauchen die Führungskraft der USA im Klimaschutz jetzt mehr denn je", sagte Solheim der Zeitung. Der Klimawandel verlange eine "koordinierte, entschlossene globale Antwort". Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan nannte den Vorstoß aus Washington "unmoralisch und politisch motiviert". Der Klimaschutz werde aber dennoch weitergehen. "Die Energiewende weltweit, auch in US-Städten und Bundesstaaten, lässt sich nicht mehr aufhalten."

Ein Bündnis mehrerer Bundesstaaten, darunter Kalifornien und Massachusetts, sowie größerer Städte wie Chicago und Philadelphia kündigte an, Trumps Dekret vor Gericht anzufechten. Der Präsident ignoriere "sowohl das Gesetz als auch, wie kritisch es sei, die sehr reale Bedrohung durch den Klimawandel anzugehen", erklärte New Yorks Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman im Namen des Bündnisses.

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