UN-Sicherheitsrat Krisensitzung nach Raketentest

Der Raketentest von Nordkorea hat am Sonntag international Empörung und Sorge hervorgerufen. Das höchste UN-Gremium kommt zu Beratungen zusammen. China verurteilt den Test, teilt aber auch gegen die USA und Südkorea aus.

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Mehrere Länder haben beim UN-Sicherheitsrat eine Krisensitzung zu Nordkoreas Raketentest beantragt. Quelle: dpa

Seoul Nach dem jüngsten Raketentest Nordkoreas haben mehrere Länder eine Krisensitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Das Treffen werde am (heutigen) Montag stattfinden, bestätigte die UN-Vertretung der Ukraine, die derzeit turnusmäßig den Vorsitz dieses höchsten UN-Gremiums innehat, am Sonntagabend (Ortszeit). Beantragt hatten die Sitzung die USA, Japan und Südkorea. China sagte in einem ersten Kommentar, die Spannungen mit den USA und Südkorea motivierten Nordkorea zur Entwicklung von Atomwaffen.

Allerdings kritisierte auch Peking den Test, mit dem Nordkorea erneut gegen Auflagen des UN-Sicherheitsrates verstieß, wie der Sprecher des Außenministeriums, Geng Shuang, am Montag erklärte. US-Präsident Donald Trump hat China dafür kritisiert, nicht genug Druck auf Nordkorea auszuüben, das Atomwaffenprogramm aufzugeben. Geng forderte alle Seiten auf, von provokanten Aktionen abzusehen. China werde dabei versuchen, auf eine konstruktive und verantwortungsvolle Art mitzuwirken.

Die Regierung in Seoul bezeichnete den Test als „ernsthafte“ militärische Bedrohung und sagte weitere solcher Unternehmungen des isolierten, kommunistischen Landes voraus. Nordkorea habe keine Absichten, von seinem Ziel abzurücken, eine Atommacht zu werden, sagte Jeong Joon Hee vom südkoreanischen Wiedervereinigungsministerium am Montag vor Reportern.

Eine kommunistische Zeitung in China unterstrich in einem Artikel die Worte Gengs. Sie schrieb, es sei nutzlos, dass Washington weiter auf einer Zerschlagung des Atomprogramms Nordkoreas bestehe. Pjöngjang sei besorgt und verärgert über die militärische Gefahr, der das Land ausgesetzt sei, schrieb die Zeitung „The Global Times“. Diese Gefahr sei „sehr real“. Peking um mehr Einflussnahme und Druck auf Nordkoreas Führung zu bitten, packe das Problem nicht bei der Wurzel, hieß es in dem Artikel weiter. Nordkorea leide bereits unter „harschen UN-Sanktionen“.

Zuvor hatte die Regierung in Pjöngjang bestätigt, am Sonntagmorgen einen Test mit einer Interkontinentalrakete unternommen zu haben. Den Staatsmedien zufolge beobachtete Machthaber Kim Jong Un höchstpersönlich vor Ort den Versuch. Er habe auch die Anweisung gegeben, die „Pukguksong-2“ zu starten. Anschließend lobte Kim den Angaben zufolge die Fortschritte, die das Land in seiner militärischen Schlagkraft gemacht habe.

Die Waffe habe sich kontrollieren lassen und könne mit einem Nuklearsprengkopf ausgestattet werden, teilte Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur mit. Es wird davon ausgegangen, dass sie etwa 500 Kilometer flog und dann in internationale Gewässer stürzte.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hatte den Start verurteilt, Trump erklärte, die Vereinigten Staaten stünden zu „100 Prozent“ hinter Japan. Der Test gilt zugleich auch als versteckte Machtprobe mit den USA und Trump. Der neue US-Präsident hatte eine härtere Gangart gegenüber Nordkorea angekündigt, aber noch keine Strategie vorgelegt. Nordkoreas Atomwaffenambitionen beschäftigen die US-Regierungen seit Jahrzehnten.

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