Ursprung des Coronavirus China lässt WHO-Delegation einreisen – Experte dämpft Erwartung an Corona-Studie

Ein Expertenteam soll mit der Untersuchung des Ursprünge des Coronavirus beginnen. Bei den Ergebnissen dürfe man allerdings nicht zu viel erwarten.

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Bislang gehen Experten davon aus, dass das Coronavirus zuerst auf einem Markt für Meeres-Essen in Wuhan entdeckt wurde. Quelle: Reuters

Mit einiger Verzögerung kann ein internationales Expertenteam der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in China mit der Untersuchung der Ursprünge des Coronavirus beginnen. Die Volksrepublik genehmigte nach einem Hin und Her die Einreise der zehnköpfigen Delegation. Diese solle nun am 14. Januar eintreffen, teilte die Nationale Gesundheitsbehörde am Montag in Peking mit. Ursprünglich sollte das Team bereits Anfang Januar nach China reisen, doch die Ankunft verzögerte sich, weil die Behörden keine Einreisegenehmigung erteilten. Nach chinesischer Darstellung handelte es sich um ein Missverständnis.

WHO-Experte Dale Fisher dämpfte die Erwartungen. „Es ist ein wichtiges Treffen, sollte aber bezüglich der Ergebnisse nicht überbewertet werden“, sagte er im Interview auf dem Digitalforum Reuters Next. Die Chancen, den Ursprung des Virus zu ermitteln, seien aber um einiges höher als noch vor einem Jahr. Experten wüssten sehr viel besser, welche Daten sie zusätzlich zu den bereits vorhandenen Informationen bräuchten.

Das Coronavirus war Ende 2019 erstmals in der zentralchinesischen Provinzhauptstadt Wuhan festgestellt worden. Nach bisheriger Vermutung soll es dort auf einem Tiermarkt von einem Tier auf den Menschen übergesprungen sein. Zuletzt erklärte Außenminister Wang Yi jedoch, es gebe mehr und mehr Studien, die zeigten, dass das Virus in diversen Regionen zum Vorschein gekommen sei.

Vor allem die USA werfen China vor, nicht offen über den Virus-Ausbruch informiert und mit einer Verschleierungstaktik zur Ausbreitung des Erregers beigetragen zu haben. Während weltweit die Zahlen weiter stiegen, blieb das Infektionsgeschehen in China offiziellen Angaben zufolge gering. Zuletzt meldete China 103 neue Infektionen, der stärkste Anstieg seit fünf Monaten.

Im Vergleich zu anderen Ländern geht die Volksrepublik als Konsequenz jedoch um einiges härter vor: Sie riegelte die Millionenstadt Shijiazhuang, Hauptstadt der Region Hebei, am Wochenende ab und ordnete einen Massentest an. Dort waren die meisten der neuen Fälle aufgetreten. Seit Ausbruch der Pandemie meldete China 87.536 Infektionen und 4634 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus. Weltweit wurde das Virus inzwischen bei mehr als 90 Millionen Menschen nachgewiesen, mehr als 1,9 Millionen starben an oder mit dem Coronavirus. Das weltweit am stärksten betroffene Land sind die USA mit über 22 Millionen Infektions- und 374.157 Todesfällen.

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