Bayer
Im September kündigte der deutsche Pharma- und Chemieriese die 66 Milliarden Dollar schwere Rekordübernahme des US-Saatgutspezialisten Monsanto an. Die US-Wettbewerbshüter müssen dem Deal im Laufe des kommenden Jahres noch zustimmen. Schon bevor klar war, dass Trump ins Weiße Haus einzieht, hatten Experten mit einer kritischen Prüfung gerechnet. Trump hat sich zu der Übernahme bislang nicht konkret geäußert, doch seine Wahlkampfparole „America First!“ lässt nicht unbedingt Wohlwollen vermuten. Zumal Monsanto in der Gentechnik führend ist. Dies könnte als sicherheitsrelevant ausgelegt werden. Darüber hinaus hat Trump in einem anderen Fall – der Übernahme des Medienkonzerns Time Warner durch den Telekommunikationskonzern AT&T – bereits sein Veto angekündigt.
Doch selbst wenn der Monsanto-Zukauf reibungslos über die Bühne geht, könnte Bayer noch unter Druck geraten. Denn viele Experten rechnen damit, dass ein starker Anstieg der Staatsausgaben, mit dem Trump seine Steuersenkungen und Konjunkturprogramme finanzieren wird, zu höherer Inflation und steigenden Zinsen führen wird. Schon jetzt sind die Renditen für Anleihen, auch für Firmenanleihen, kräftig gestiegen. Bayer hat für den Monsanto-Kauf einen riesigen Kredit beantragt. Steigen die Zinsen, verursacht dies für Bayer zusätzliche Kosten in Millionen- oder gar Milliardenhöhe.
Deutsche Bank
Deutschlands größte Bank ist in Vergleichsverhandlungen mit den amerikanischen Behörden verwickelt, um Rechtskonflikte um Hypothekengeschäfte aus Zeiten vor der Finanzkrise beizulegen. Mit einer Forderung über 14 Milliarden Dollar hatte das US-Justizministerium im September für eine hohe Ausgangslage gesorgt. Viele Experten taten den Vorstoß als Eröffnung in einem langen Poker ab, das letztlich zu einer geringeren Zahlung führen dürfte.
Doch die Unsicherheit bleibt. Bei der Deutschen Bank hatte man gehofft, die Baustelle vor den Präsidentschaftswahlen schließen zu können und auf keinen Fall auf das Wohlwollen Trumps und seinen Slogan angewiesen zu sein. Doch mit seinem Sieg ist die Situation jetzt kompliziert. Vorteil für die Bank: Der Geschäftsmann Trump hat bei der Deutschen Bank viele Kredite laufen. Das geht aus einer Aufstellung seiner Vermögensverhältnisse hervor, die er im Wahlkampf veröffentlichen musste. Laut einer Analyse des „Wall Street Journal“ hat die Deutsche Bank etlichen Trump-Firmen seit 1998 mindestens 2,5 Milliarden Dollar geliehen.
Trump gerät dadurch in einen Interessenkonflikt. Um seine Kreditgeber wohlwollend zu stimmen, müsste er eigentlich auf eine geringe Strafe pochen. Allerdings sorgten seine Geschäftsbeziehungen schon im Wahlkampf für Schlagzeilen in den US-Medien. Deshalb wird es sich der neue Präsident kaum erlauben können, dass der Eindruck entsteht, unter seiner Regierung werde sein wichtiger Kreditgeber verschont.
Fresenius Medical Care
Für Pharmakonzerne entpuppt sich Donald Trump als Segen. Seine Gegenkandidatin Hillary Clinton ließ keinen Zweifel daran, den Gesundheitsmarkt stärker regulieren und die Preise deckeln zu wollen. Das ist vom Tisch.
Mit Trump droht kein Ende des hochpreisigen privaten Gesundheitssystems. Das kommt Unternehmen wie Fresenius und seiner großen Tochter Fresenius Medical Care (FMC) zugute. Fresenius erwirtschaftet fast die Hälfte des Umsatzes in Nordamerika und profitiert dort im lukrativen Dialysegeschäft mit FMC von hohen Margen, wie es sie in Europa nicht gibt.