US-Militär Trump musste laut Macron zum Verbleib in Syrien überredet werden

Der französische Präsident Emmanuel Macron verteidigt den Militärschlag und enthüllt, dass US-Präsident Trump überzeugt werden musste, US-Truppen in Syrien zu lassen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Paris Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Luftangriffe seines Landes sowie der USA und Großbritanniens auf Ziele in Syrien als Erfolg bezeichnet. „Die Operation, zu der wir uns entschlossen haben, wurde perfekt ausgeführt“, sagte Macron am Sonntag in einem Live-Interview des Fernsehsenders BFM und der Online-Investigativseite Mediapart. Alle Raketen hätten ihr Ziel erreicht. US-Präsident Donald Trump habe zum Verbleib in Syrien überredet werden müssen.

„Vor zehn Tagen wollte Präsident Trump die Vereinigten Staaten aus Syrien abziehen. Wir haben ihn davon überzeugt, zu bleiben“, sagte Macron. Frankreich wolle westliche Staaten, Russland und die Türkei zu einer neuen diplomatischen Initiative bringen, um eine langfristige politische Lösung in Syrien zu erreichen. Er bot sich zudem als Vermittler zwischen den USA und Russland an.

Nach einem Jahr im Amt stellte der 40-Jährige Frankreich als aktivstes Land auf der diplomatischen Bühne und bei den Vereinten Nationen dar. Die USA, Frankreich und Großbritannien hatten am frühen Samstagmorgen mehrere Ziele in Syrien angegriffen - als Vergeltung für einen mutmaßlichen Chemiewaffenangriff in Duma bei Damaskus mit mindestens 40 Toten. Die syrische Regierung bestreitet, Chemiewaffen eingesetzt zu haben.

Macron sagte mit Blick auf den Vergeltungsschlag, das syrische Regime und Russland „behaupten, sie hätten auf ihrer Seite keine Opfer“. Genau das wollten die westlichen Verbündeten tun. Bei der Aktion sei es um Vergeltung gegangen - es habe sich um keinen kriegerischen Akt gehandelt.

Die Verbündeten seien international vollständig legitimiert gewesen, um internationales humanitäres Recht durchzusetzen. Wegen der starren Haltung Russlands im Weltsicherheitsrat seien sie zum Handeln ohne explizites Uno-Mandat gezwungen gewesen, erklärte Frankreichs Präsident. „Wir waren an einem Punkt angelangt, an dem diese Angriffe unumgänglich geworden waren.“

Auch innenpolitisch fand Macron deutliche Worte. In dem Interview verteidigte er den Ansatz seiner Regierung, Arbeitnehmerrechte für einen wirtschaftlichen Aufwind zu beschneiden sowie Steuerkürzungen für Unternehmen und Reiche zu beschließen. „Ich will, dass wir wirtschaftlich erfolgreich sind, um wirklich soziale Politik zu machen.“

Seit dem vergangenen Jahr ist die Arbeitslosenrate in Frankreich von zehn auf 8,9 Prozent gesunken. Für das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr wird ein Wachstum von zwei Prozent erwartet, und unter Macron blieb das Haushaltsdefizit Frankreichs erstmals in zehn Jahren in den Vorgaben der Europäischen Union. Trotz landesweiter Proteste versprach der Präsident in der vergangenen Woche, bei seinen Reformen zu bleiben: „Denn die Welt um uns herum nimmt an Fahrt auf.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%