US-Notenbank Cohn scheinbar nicht Trumps erste Wahl im Fed-Rennen

Powell, Taylor oder Warsh? Wer bekommt den Zuschlag des US-Präsidenten, ab 2018 die US-Notenbank zu leiten? Laut Insidern scheint Wirtschaftsberater Gary Cohn aus dem Rennen - dafür lobt Trump plötzlich Janet Yellen.

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US-Präsident Trump und sein Wirtschaftsberater Gary Cohn (rechts) Quelle: AP

Washington US-Präsident Donald Trump wird nach Angaben aus Regierungskreisen nicht seinen Nationalen Wirtschaftsberater Gary Cohn zum neuen Chef der US-Notenbank nominieren. Zwar sei noch keine Entscheidung getroffen und kein Kandidat von der Liste gestrichen worden, sagte ein Insider am Mittwoch. "Aber Garys Rolle ist zu entscheidend dabei, die Steuerreform durchzubringen."

Möglicherweise sei dieses Projekt zu wichtig, um jetzt einen Wechsel auszurufen. Eine zweite, mit der Sache vertraute Person sagte, es werde in dieser Woche wohl keine Ankündigung zu der Personalie geben.

Die Wirtschaftsagentur Bloomberg meldete ebenfalls unter Berufung auf drei Insider, Trump werde Cohn nicht für den Fed-Vorsitz nominieren.

Trump hat angekündigt, bald eine Entscheidung zu treffen. Am Dienstag sprach er mit Parteikollegen aus dem Senat detailliert über den Fed-Direktor Jerome Powell und den Ökonomie-Professor John Taylor als mögliche Kandidaten, wie Reuters von Insidern erfuhr. Auch über die Amtsinhaberin Janet Yellen hat er sich positiv geäußert. Im Rennen soll ebenfalls noch der frühere Fed-Gouverneur Kevin Warsh sein.

Trump hatte am Sonntag Taylor sowie Powell ins Gespräch gebracht, zugleich aber auch gesagt, er schätze die gegenwärtige Fed-Chefin Yellen. Laut Senator John Kennedy zeigte sich Trump von Yellen beeindruckt und sprach von einem "wirklich großartigen Treffen" mit ihr. Yellens Amtszeit läuft im Februar 2018 aus.

Trump hatte die Fed-Chefin im Wahlkampf hart attackiert. Später stellte er ihre Leistung jedoch in milderem Licht dar und schloss eine Verlängerung ihres Vertrages nicht aus.

Yellen hat sich mehrfach gegen eine starr an Regeln gebundene Geldpolitik ausgesprochen, wie sie von dem Ökonomie-Professor Taylor vorgeschlagen wird. Er hat eine entsprechende Formel entwickelt, mit der sich die Geldpolitik seiner Ansicht "verlässlich, transparent und berechenbar" steuern lässt.

Auch wenn er in der Fachwelt einen sehr guten Ruf genießt, läuft praktisch die gesamte Führungsetage der Notenbank Sturm gegen die "Taylor-Rule" als einzige geldpolitische Richtschnur. Seine Nominierung würde deswegen einem radikalen Bruch bei der mächtigsten Notenbank der Welt gleichkommen.

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