US-Notenbank Fed signalisiert weitere deutliche Zinserhöhungen

Die US-Notenbank hatte ihren Leitzins auf der jüngsten Sitzung um 0,75 Prozentpunkte auf 1,50 bis 1,75 Prozent angehoben. Quelle: AP

Die US-Notenbank unterstützt die Absicht, den Leitzins Ende Juli um 0,50 oder 0,75 Prozentpunkte anzuheben. Die Anleger in Asien werden daraufhin wieder mutiger.

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Die US-Notenbank Federal Reserve will mit einem weiteren großen Zinsschritt gegen die ausufernde Inflation vorgehen. Wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der jüngsten Sitzung vom Juni hervorgeht, erwarten die Währungshüter, dass Ende Juli wahrscheinlich eine Erhöhung um 0,5 oder 0,75 Prozentpunkte angemessen sein dürfte. Die Fed hatte auf der Juni-Sitzung die Leitzinsen so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent.

Viele Führungsmitglieder sehen laut Protokoll ein „erhebliches Risiko“, dass sich eine erhöhte Inflation festsetzt, falls die Öffentlichkeit an der Entschlossenheit der Fed zweifeln sollte. Die Inflation war im Mai in den USA überraschend auf 8,6 Prozent nach oben geschossen – der höchste Wert seit mehr als 40 Jahren.

Notenbankchef Jerome Powell hatte jüngst vor dem US-Kongress weitere zügige Anhebungen in Aussicht gestellt. Keine Größenordnung sei dabei vom Tisch, sagte er auf die Frage, ob die Zinsen auch um einen ganzen Prozentpunkt erhöht werden könnten.

In den Fed-Protokollen wird das Risiko einer Rezession nicht explizit erwähnt. Doch die meisten Währungshüter räumten ein, dass die Konjunktur-Risiken nach unten gerichtet seien. In diesem Zusammenhang könnten Zinserhöhungen eine größere Auswirkung haben als angenommen, so ihre Einschätzung. Die Investoren an den US-Börsen treibt in jüngster Zeit verstärkt die Angst vor einem Abwürgen der Konjunktur durch aggressive Zinserhöhungen um.

Die Märkte in Asien fassten am Mittwoch nach der Veröffentlichung der Protokolle neuen Mut. „Das Zusammenfallen von recht guten Arbeitsmarktdaten und weitaus robusteren ISM-Dienstleistungen ... untermauert, dass die Fed das Tempo und die Intensität der Straffung wahrscheinlich nicht verringern wird“, sagte Vishnu Varathan von Mizuho.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 0,7 Prozent höher bei 26.299 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 0,7 Prozent und lag bei 1868 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,2 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,3 Prozent.

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