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US-Ökonom Shiller „Der Euro muss überleben“

Der Yale-Ökonom Robert Shiller ruft zu einem entschlossenen Kampf um den Euro auf. Die EZB könne mehr für die Stabilität tun, weil eine hohe Inflation nicht drohe. Auch neue Konjunkturprogramme seien notwendig.

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Robert J. Shiller lehrt an der Yale University. Quelle: mauritius images

New York Der US-Ökonom Robert Shiller empfiehlt den Europäern im Kampf gegen die Schuldenkrise neue Konjunkturprogramme und ein stärkeres Engagement der Europäischen Zentralbank (EZB). „Der Euro ist aus ökonomischen und symbolischen Gründen eine äußerst wichtige Angelegenheit. Der Euro muss überleben“, sagte Shiller dem Handelsblatt (Montagausgabe).

Die EZB greife bereits in die Märkte ein. „Meiner Meinung nach sollte sie das mehr tun“, sagte der Wirtschaftsprofessor, der an der Universität Yale lehrt. Die Befürchtung, die EZB befeuere mit einem stärkeren Ankauf von Staatsanleihen überschuldeter Euro-Länder die Inflation, teilt Shiller nicht: „Inflation ist derzeit auch nicht annähernd ein Problem“, sagte er. Den Deutschen stecke immer noch 1923 in den Knochen. Vielen Menschen, Unternehmen und Stiftungen sei damals durch Hyperinflation alles geraubt worden, was ein traumatisches Erlebnis war. „Aber davon sind wir weit entfernt.“

Wenig Verständnis hat der US-Ökonom für den Widerstand der Bundesregierung gegen neue Konjunkturprogramme: Seiner Meinung nach sollte Bundeskanzlerin Angela Merkel „gegen ihren Urinstinkt angehen und mehr Geld ausgeben. Die in vielen Ländern beschlossenen Haushaltskürzungen seien der falsche Weg, weil sie „zu einer neuen globalen Rezession“ und „sozialen Unruhen“ führen könnten, warnte Shiller.

Dass es in den USA wie im Euro-Land Griechenland zu einem teilweisen Zahlungsausfall kommen könnte, schließt Shiller aus: Die Vereinigten Staaten verträten „in der Welt immer noch am meisten marktwirtschaftliche Prinzipien“. Ein „Zahlungsversäumnis“ wie in Griechenland werde es nicht geben: „Die nationale Identität sträubt sich dagegen.“

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