US-Präsident Trump „Ich dachte, es wäre leichter“

Nach rund 100 Tagen im Amt sehnt sich der US-Präsident nach seinem früheren Leben. Im Weißen Haus müsse sich Trump noch an viele Dinge gewöhnen. Besonders das selbstständige Autofahren vermisst er.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der US-Präsident spricht im Interview über seine bisherigen Erfahrungen. Quelle: Reuters

Washington US-Präsident Donald Trump vermisst nach rund 100 Tagen im Amt seinen alten Job. „Ich liebte mein früheres Leben“, sagt der ehemalige Immobilien-Unternehmer, der auch eine eigene TV-Sendung „The Apprentice“ hatte, am Donnerstag in einem Reuters-Interview. „Ich habe so viele verschiedene Dinge gemacht.“ Er arbeite als Präsident mehr als früher. „Ich dachte, es wäre leichter“, zieht er Zwischenbilanz. Am Samstag ist Trump 100 Tage Staatsoberhaupt.

Trump, der bereits über die Zeit vor seiner politischen Karriere gesagt hatte, kein Privatleben zu haben, zeigte sich überrascht, wie wenig privaten Spielraum das Amt an der Spitze der Supermacht USA lässt. Er müsse sich immer noch an seinen Personenschutz rund um die Uhr und andere Einschränkungen gewöhnen. „Du lebst wirklich in deinem eigenen, kleinen Kokon. Die Sicherheitsmaßnahmen sind so massiv, dass du wirklich nirgendwo hingehen kannst“, sagt Trump. Wenn er das Weiße Haus verlässt, wird er in einem SUV oder einer Limousine gefahren. Er vermisse es, selber hinter dem Steuer zu sitzen. „Ich liebe es zu fahren“, sagt der Präsident. „Jetzt kann ich nicht mehr selber fahren.“

Allerdings sind auch viele Dinge im Leben des 70-jährigen ehemaligen Geschäftsmanns, der im 26. Stock seines New Yorker Trump Towers in unermüdlichen Telefonaten sein Imperium leitete, gleich geblieben. Oft fährt der Präsident zu Treffen mit Freunden oder früheren Geschäftspartnern, um Rat zu suchen und um Kraft aus den Begegnungen zu schöpfen. Seine politischen Berater haben gelernt, das zu akzeptieren.

Immer noch geht dem Präsidenten der Wahlkampf durch den Kopf, in dem er, für viele überraschend, seine demokratische Kontrahentin Hillary Clinton schlug. „Hier, ihr könnt das nehmen, das ist die Landkarte mit der endgültigen Auszählung“, sagt Trump. Er reicht Karten der USA über den Schreibtisch im Oval Office, dem Büro des Präsidenten. Die Regionen, in denen seine Republikaner gesiegt haben, sind rot gefärbt. „Das ist wirklich gut, nicht wahr?“, sagt Trump. „Das Rote, das sind wir.“ Für jeden der drei Reuters-Reporter liegen Fotokopien der Karten bereit.

Trumps Verhältnis zu den Medien ist angespannt. Schon während des Wahlkampfes geriet er mit vielen Medien aneinander. Weil er sich ungerecht behandelt fühlt, hat er seine Teilnahme am traditionellen Jahresessen der White-House-Korrespondenten diesen Samstag abgesagt. „Aber ich würde nächstes Jahr kommen, absolut“, sagt der Präsident. Jeff Mason, einer der drei Reuters-Interviewer, ist der Vorsitzende der White-House-Korrespondenten.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%