US-Präsident Trump kündigt baldige Unterzeichnung von Abkommen mit den Taliban an

Seit Monaten verhandeln die USA und die Taliban über ein Friedensabkommen. Nun könnte der Abschluss bevorstehen. Außenminister Mike Pompeo soll zur Unterzeichnung nach Katar.

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Donald Trump hat bei seiner Präsidentschaftskandidatur versprochen, Soldaten zurück in die USA zu bringen. Quelle: AP

Die Vereinigten Staaten und die Taliban stehen kurz vor der Unterzeichnung eines Abkommens zum US-Truppenabzug aus Afghanistan. Er werde Außenminister Mike Pompeo bald zum Unterzeichnen des Pakts schicken, sagte US-Präsident Donald Trump am Freitag. Außerdem werde Verteidigungsminister Mark Esper eine gemeinsame Erklärung mit der afghanischen Regierung abgeben.

Trump sagte nicht, wann das Abkommen unterzeichnet wird. In vorherigen Berichten hieß es aber, dass die Zeremonie für Samstag in Doha, Katar, geplant ist.

Vor fast 19 Jahren seien US-amerikanische Militärangehörige nach Afghanistan gegangen, um die Terroristen auszumerzen, die für die Angriffe von 9/11 verantwortlich gewesen seien, sagte Trump. „In der Zeit haben wir großartigen Fortschritt in Afghanistan gemacht, aber zu großen Kosten für unsere mutigen Dienstangehörigen, für den amerikanischen Steuerzahler und für das afghanische Volk.“ Bei seiner Präsidentschaftskandidatur habe er den Wählern versprochen, US-Soldaten zurück nach Hause zu bringen und den Krieg in Afghanistan zu beenden, erinnerte Trump. Nun werde ein wichtiger Schritt getan, um das zu erfüllen.

Laut dem Friedensabkommen soll die Zahl der US-Soldaten in Afghanistan von etwa 13.000 auf 8600 sinken. Abgesehen von einem US-Truppenabzug und der Zusage der Taliban, Extremisten nicht zu erlauben, das Land für Angriffe gegen die USA und deren Verbündete auszunutzen, bleibt das Abkommen aber vage.

Zwischen zehn und 15 Tage nach der Unterzeichnung sollen die Taliban und Vertreter aus der afghanischen Gesellschaft zusammenkommen und den Rahmen für ein Nachkriegsafghanistan aushandeln. Themen sind unter anderem eine dauerhafte Waffenruhe sowie Rechte von Frauen und Minderheiten.

„Wenn die Taliban und die Regierung Afghanistans diesen Verpflichtungen nachkommen, dann werden wir einen starken Weg vorwärts ebnen, um den Krieg in Afghanistan zu beenden und unsere Soldaten nach Hause zu holen“, sagte Trump in einer Stellungnahme. „Diese Verpflichtungen stellen einen wichtigen Schritt dar, hin zu dauerhaftem Frieden in einem neuen Afghanistan, das frei ist von Al-Kaida und ISIS, und jeder anderen Terrorgruppe, die versuchen würde, uns zu schaden.“ ISIS ist eine Abkürzung für die Terrorgruppe Islamischer Staat.

Taliban-Anführer sagten der Nachrichtenagentur AP, sollte alles nach Plan laufen, seien die US-Soldaten binnen 14 Monaten raus aus Afghanistan. Washington hat einen solchen Zeitplan nicht bestätigt. Das Abkommen sieht auch die Freilassung von 5000 Taliban aus afghanischen Gefängnissen vor. Ob die Regierung in Kabul dem zustimmen wird, ist unklar.

Seit Monaten haben die USA und die Taliban über ein Friedensabkommen verhandelt, die Gespräche wurden zwischenzeitlich aber immer wieder abgebrochen. Für die vergangenen Tage – quasi als Einleitung hin zur Unterzeichnung des Abkommens – hatten sich beide Seiten darauf geeinigt, Gewalt zu reduzieren.

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