Es wird ernst bei der größten US-Steuerreform der vergangenen Jahrzehnte. Noch am Dienstag soll das Abgeordnetenhaus, im Anschluss daran auch der Senat, den Segen geben für das Paket, das enorme Steuersenkungen vorsieht. Vor allem die Unternehmen jubeln: Die Unternehmenssteuer soll von derzeit 35 Prozent auf 21 Prozent sinken.
Bis zum letzten Moment haben die US-Politiker um die Details des 500 Seiten starken Entwurfs gerungen: Um Steuerhilfen für arme Familien oder die steuerliche Behandlung von Immobilienkrediten und Immobilienunternehmen.
Nun steht das Paket vor der Ziellinie und das Weiße Haus wird damit aller Voraussicht nach schon bald einen großen Erfolg verbuchen können. Wenn die Reform in beiden Kammern durchgeht, könnte der US-Präsident das Gesetz noch vor Weihnachten unterschreiben. US-Präsident Donald Trump spricht von einer „historischen“ Reform. Er will damit Gelder freimachen, die dann in die Unternehmen fließen und damit neue Jobs schaffen.
Tatsächlich ist es die größte Steuerreform seit der von Ronald Reagan 1986. Nicht nur die Unternehmen, sondern wohl fast alle Amerikaner werden wohl zumindest vorübergehend weniger Steuern zahlen. Langfristig profitieren aber vor allem die Reichen, weniger die Ärmeren und die Mittelschicht. Kritik gibt es an der Finanzierung des Vorhabens: Nach bisherigen Schätzungen wird die Reform das Defizit in den kommenden zehn Jahren um 1,5 Billionen Dollar erhöhen.
Bei den amerikanischen Unternehmen kommt die Reform gut an: Derzeit zahlen sie mit 35 Prozent einen der weltweit höchsten Steuersätze. Mit der Absenkung auf 21 Prozent werden die Firmen auf einen Schlag wettbewerbsfähiger. Sie würden je nach Umsatzstruktur zehn bis 30 Prozent höhere Gewinne einfahren.
Vor allem Unternehmen mit bisher hohen Steuerraten und Erlösen im Inland werden profitieren: Eisenbahnen, Fluggesellschaften, Gesundheitsdienstleister, Ölförderer oder Banken. So sagte bereits Delta Air Lines, das es im nächsten Jahr aufgrund der Reform 18 bis 19 Prozent höhere Gewinne einfahren könnte.
Auch das Konglomerat von Warren Buffett ist stark auf die amerikanische Wirtschaft fokussiert. Daher würde es laut Investmentbank KBW insgesamt 15 Prozent oder 2,6 Milliarden Dollar höhere Gewinne erwirtschaften. In der gleichen Schätzung erwartet KBW für die Banken JP Morgan Chase 21 Prozent und für Wells Fargo 20 Prozent höhere Überschüsse.