US-Vorwahlen Hillary Clinton erklärt sich zur Siegerin

Auf den Tag ist es acht Jahre her, dass Hillary Clinton ihre Niederlage im Vorwahlkampf gegen Barack Obama eingestehen musste. Am 7. Juni 2016 ist sie nun diejenige, die den Sieg für sich beanspruchen kann. Jetzt Weißes Haus?

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Hillary Clinton ist sicher ihres Sieges gewiss: Sie wird die erste weibliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Quelle: REUTERS

Hillary Clinton hat sich zur Siegerin der Vorwahlen der Demokraten erklärt. Flankiert von US-Flaggen schwenkenden Anhängern sagte sie am Dienstagabend (Ortszeit) in ihrer Siegesrede im New Yorker Bezirk Brooklyn, die Menge werde Zeuge eines historischen Moments. „Dank euch haben wir einen Meilenstein erreicht“, rief die 68-Jährige der jubelnden Menge zu. Als erste Frau überhaupt wird sie von einer der beiden großen US-Parteien in den finalen Kampf ums Weiße Haus geschickt.

Hillary Clinton

Ihren Vorsprung auf ihren Widersacher Bernie Sanders erhöhte Clinton am Dienstag mit Vorwahlsiegen in New Jersey und New Mexico. Sanders setzte sich dagegen bei dem Caucus in North Dakota durch, während die Ergebnisse aus Kalifornien - dem größten Vorwahlstaat - sowie aus Montana und South Dakota noch ausstanden.

Es handele sich nicht um den Sieg einer einzigen Person, rief Clinton der frenetischen Menge zu. Der Triumph gehöre stattdessen „Generationen von Frauen und Männern, die gekämpft und sich aufgeopfert und diesen Moment möglich gemacht haben“.

Mittlerweile steht fest: Clinton holt neben New Jersey und New Mexico auch South Dakota. Ersten Prognosen von CNN und der "New York Times" zufolge liegt Clinton zudem in Kalifornien vorn und laut dem US-Nachrichtensender NBC hat sie inzwischen eine Mehrheit der gebundenen Delegiertenstimmen. Damit vereint sie nun nach Ende fast aller Vorwahlen eine Mehrheit der demokratischen Delegierten auf sich. Sie braucht für die Nominierung auf dem Parteitag im Juli zwar noch die Stimmen einiger Super-Delegierter, von denen ihr aber bereits Hunderte ihre Zustimmung zugesichert haben.

US-Präsident Barack Obama gratulierte Hillary Clinton zum Erreichen der nötigen Delegiertenzahl für die Parteinominierung gratuliert. Er rief die voraussichtliche demokratische Präsidentschaftskandidatin in der Nacht zum Mittwoch an, um ihr seine Glückwünsche dazu auszudrücken, hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses. Seine offizielle Unterstützung für Clinton gab es jedoch immer noch nicht.

2383 Delegierte sind es für den Sieg

Für die Nominierung werden bei den Demokraten 2383 Delegiertenstimmen benötigt. Hinzu kommen die Stimmen der Superdelegierten. Dies sind Parteifunktionäre und Amtsträger, die beim Nominierungsparteitag frei und unabhängig vom Vorwahlergebnis in ihrem US-Staat entscheiden dürfen, für wen sie stimmen werden.

Sanders besteht darauf, nach wie vor eine geringe Chance auf die Nominierung der Demokraten zu haben. Er wiederholte im Sender NBC seine Ankündigung, weiterkämpfen und Superdelegierte auf seine Seite ziehen zu wollen. Nach Angaben des Weißen Hauses telefonierte Obama auch mit ihm, um Sanders dafür zu loben, ein Schlaglicht auf wirtschaftliche Ungleichheit geworfen und Millionen Wähler mobilisiert zu haben. Der Erklärung zufolge werden sich Obama und Sanders am Donnerstag auf Wunsch des Präsidentschaftsbewerbers im Weißen Haus treffen.

Vor genau acht Jahren, am 7. Juni 2008, hatte Clinton im Vorwahlkampf gegen den späteren US-Präsidenten Barack Obama ihre Niederlage eingestanden. In Anlehnung an den verlorenen Kampf gegen Obama rief sie Anhänger von Sanders nun auf, ihr ihre Unterstützung zu geben. Es fühle sich niemals gut an, sein Herz in eine Sache oder einen Bewerber zu stecken und dann zu verlieren, sagte sie. „Ich kenne das Gefühl gut. Aber wenn wir auf den Kampf gucken, der wartet, sollten wir uns daran erinnern, was uns vereint.“

Im Hauptwahlkampf wartet Donald Trump, der alle fünf republikanischen Vorwahlen am Dienstag gewann. Clinton genoss es sichtlich, große Teile ihrer Siegesrede für Attacken auf Trump zu verwenden. „Er will gewinnen, in dem er Angst schürt und Salz in Wunden reibt - und uns täglich einfach daran erinnert, wie großartig er ist“, sagte sie voller Sarkasmus.

Trump, dem die Nominierung der Republikaner auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen ist, übte indes heftige Kritik an Clintons Zeit als US-Außenministerin. Die Demokratin habe das State Department in Washington „in ihren eigenen privaten Hedgefonds verwandelt“, sagte er am Dienstag in seiner Siegesrede zum Abschluss der Vorwahlen in einem seiner Golfresorts nahe New York City. Clinton und ihr Ehemann, der frühere US-Präsident Bill Clinton, hätten „die Politik der persönlichen Bereicherung zu einer Kunstform für sich“ gemacht, sagte Trump.

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