US-Vorwahlen Ist Romney wirklich der Beste?

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Wer ist dieser Romney eigentlich?

Leute zu kündigen, damit hätte er kein Problem, sagte Romney beispielsweise während einer Fernsehdebatte. Dann vergriff sich der 64-jährige Republikaner jüngst im Ton, als er über sozial Schwache sprach. Um die Armen sei er nicht besorgt, die hätten ja Essensmarken und Sozialhilfe. „Ich habe mich versprochen“, wand sich der Multimillionär später. Er habe nur deutlich machen wollen, dass er hauptsächlich die Mittelschicht unterstützen wolle.

Vorbehalt in eigenen Reihen

„Viele in der Wirtschaft fragen sich immer noch: Wer ist dieser Romney eigentlich? Opportunist? Politiker? Knallharter Kapitalist oder vielleicht doch ein Mann des Glaubens?“, sagt Ritholtz. Skeptisch ist Amerikas Finanz- und Wirtschaftselite, ob dieser hölzerne, wenig charismatische Konservative nicht nur die nötige Begeisterung entfachen kann, sondern ob er auch den politischen Tiefgang besitzt, der nötig ist, um Amerikas konservative Wählerschichten in die Wahlkabinen zu bewegen. Der Ausgang der jüngsten Vorwahlen in Missouri, Minnesota und Colorado, bei denen nicht Romney sondern der ultrakonservative Rick Santorum das Rennen machte, belegt die Vorbehalte in den eigenen Reihen.

Mitt Romney ist der Spendenkönig

Kapitalismus-Bashing

Doch es sind nicht nur die Kandidaten selbst, auch die bei den Vorwahlen unumgängliche Prozedur, dass sich die Hoffnungsträger der Republikaner gegenseitig niedermachen, treibt viele Konservative zur Verzweiflung. „Je länger der Kampf zwischen den Republikanern so persönlich weitergeht, desto mehr spielt das doch Obama in die Hände“, sagt Ritholtz.

Vor allem passt ihm das Kapitalismus-Bashing nicht, das Romney und Gingrich im Vorwahlkampf gleichermaßen an den Tag legten, und auch nicht die Diskussion um Steuersenkungen. Die ganze Partei sei unter dem Einfluss der Tea-Party zu weit nach rechts abgedriftet. Die Lobbyisten der Wall Street hätten viel zu viel Einfluss auf die Politik in Washington. „Die Steuern in den USA sind doch seit 60 Jahren nicht so niedrig wie heute. Die ganze Diskussion ist absurd.“ Denn plötzlich kapierten die Amerikaner, wie groß die Schlupflöcher im Steuersystem wirklich sind. Warum zahlt ein Multimillionär wie Romney nicht den höchsten Steuersatz von 35 Prozent, sondern nur 15 Prozent? „So einer hat es schwer, akzeptiert zu werden“, sagt Ritholtz.

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