
Rick Santorums Abgang deutete sich schon am Osterwochenende an. Der konservative US-Politiker sagte am Karfreitag alle Wahlkampftermine bis auf wenige Telefonate ab. Offizielle Begründung: Er wolle sich um seine dreijährige Tochter kümmern, die erneut ins Krankenhaus müsse. Außerdem stünde die Feier des 21. Geburtstages seiner älteren Tochter an. Das klang sehr nach Ausrede - auch, wenn Santorum damit seinem Image als frommer Katholik und treu sorgendem Familienvater gerecht wurde.
Nun gibt der Republikaner Santorum endlich auf. Seit Wochen lag er deutlich abgeschlagen hinter seinem Parteikollegen Mitt Romney. Für die Nominierung als Präsidentschaftskandidat benötigt ein Bewerber 1144 Delegiertenstimmen. Romney war nach den Abstimmungen in Maryland, Wisconsin und dem Hauptstadtbezirk Washington DC Anfang April bereits auf mehr als 600 gekommen. Santorum lag zwar auf Platz zwei hinter Romney, war dennoch mit nur 272 Stimmen weit abgeschlagen.





Doch der 53-jährige Santorum gefiel sich nur allzu sehr in der Außenseiterrolle. Von Romneys Schwächen profitierte der Ex-Senator. Romneys spröde Art, dessen „Versprecher“ bei Reden – etwa Sätze wie, er hätte kein Problem damit, Leuten zu kündigen oder er sorge sich nicht um die Armen, die hätten ja Essensmarken und Sozialhilfe – sorgten für Unmut bei den Wählern.
Santorum dagegen präsentierte sich als der „Mann des Herzens“, der die Leute mitreißt. „Mein Erfolg hat mit meinen Werten zu tun“, sagte Santorum. Stolz betonte er immer wieder, er habe das Interesse der Wähler auch ohne die Hilfe der Medien geweckt. Das stimmt in der Tat. Doch letztlich ist auch sein Stern am Kandidatenhimmel der Republikaner verglüht – wie schon der von Michelle Bachmann, Rick Perry und Herman Cain. Santorum erkannte zum Schluss immerhin selbst, dass es wahrlich an ein Wunder grenze, dass er überhaupt so weit gekommen sei.