Mitte Februar war die Deutsche zuletzt zu Geschäftsterminen in den Vereinigten Staaten. In den Gesprächen mit den amerikanischen Kunden und Lieferanten gebe es aktuell nur ein beherrschendes Thema: die US-Wahlen. „Jeder mit dem ich gesprochen habe, jammert über die Regierung Obama“, sagt Kutterer-Schacht. Zwar gebe es in der Industrie einen verhaltenen Optimismus was die eigene Zukunft angeht – „aber die US-Wirtschaft zieht allgemein nur langsam an“.
Über 3400 deutsche Unternehmen sind in den USA aktiv. Darunter die Großen wie Siemens, Daimler und Bayer. Das Gros aber sind kleine und mittelständische Unternehmen, die jenseits des Atlantiks investieren. 567.000 Mitarbeiter beschäftigten die Deutschen in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr. Es könnten noch mehr sein, doch die Suche nach qualifizierten Arbeitnehmern ist schwierig.
Berlin will keine neue Baustelle
„Die berufliche Ausbildung wird in den USA völlig vernachlässigt“, sagt Kutterer-Schacht. „Wir müssen viel Zeit investieren, um neue Mitarbeiter anzulernen.“ Vom alten oder neuen US-Präsidenten erwartet die Unternehmerin Impulse in der Bildungspolitik.
Welcher US-Präsidenten würde am besten deutsche Interessen vertreten? Das politische Berlin hat da seine ganz eigene Meinung. Zwar hat US-Präsident Barack Obama nie die Begeisterung für Angela Merkel gezeigt wie Vorgänger George W. Bush. Doch die beiden Staatsmänner wissen, was sie voneinander haben. Merkel sei "methodisch, rational und pragmatisch", berichteten US-Diplomanten in geheimen Depeschen, die Wikileaks im November 2011 veröffentlichte.
Dass man sie gleichzeitig als "Teflon-Merkel" bezeichnete, ist eine nette Anekdote - aber kein Beweis für eine schwierige Zusammenarbeit. Angela Merkel hat zudem kein Interesse an einer Kursänderung in Washington. Sie setzt auf Kontinuität und Berechenbarkeit, schließlich hat sie schon in Deutschland in der FDP und in Europa mit den Schuldenländern genügend Baustellen. Dass sich die USA in der Schuldenkrise für eine Erhöhung des Rettungsschirmes und Geldspritzen für die Konjunktur forderten, stieß bei Merkel hingegen auf wenig Gegenliebe. Etwas mehr Bescheidenheit wünscht sich Berlin - eine enge Wiederwahl könnte diesen Impuls auslösen.