US-Wahlkampf Biden nennt Trump „ersten“ rassistischen US-Präsidenten

Sollte er zum Präsidenten gewählt werden, will Joe Biden den institutionellen Rassismus bekämpfen. Den derzeitigen Amtsinhaber sieht er als jemanden, der Rassismus vorantreibt.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der derzeitige US-Präsident Donald Trump sorge für eine „Ausbreitung von Rassismus“, sagte der frühere Vizepräsident. Quelle: Reuters

Joe Biden, voraussichtlicher Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, hat Amtsinhaber Donald Trump als den „ersten“ rassistischen Präsidenten des Landes bezeichnet. Die Worte fielen am Mittwoch bei einer virtuellen Fragerunde mit Bürgern, die von der Gewerkschaft SEIU organisiert wurde.

Als ein Teilnehmer sich über den mit der Corona-Pandemie einhergehenden Rassismus beklagte und dabei Trumps Verweise auf das „China-Virus“ erwähnte, griff Biden den Faden auf: Der Präsident sorge für eine „Ausbreitung von Rassismus“, sagte der frühere Vizepräsident.

„Die Art und Weise, wie er mit Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe umgeht, ihrer nationalen Herkunft, wo sie herkommen, ist absolut widerlich“, ergänzte Biden. „Kein amtierender Präsident hat so etwas jemals getan. Nie, nie, nie. Kein republikanischer Präsident, kein demokratischer. Wir hatten Rassisten, und die existierten. Sie versuchten, zum Präsidenten gewählt zu werden.“ Trump aber sei der erste. Zudem warf Biden ihm vor, das Thema Ethnie „als einen Keil“ zu missbrauchen, um von seinem Versagen in der Coronakrise abzulenken.

Tatsächlich waren viele US-Präsidenten Sklavenbesitzer - darunter der erste, George Washington. Zuletzt kündigte die renommierte Princeton University an, ihre nach dem 28. Präsidenten Woodrow Wilson benannte Politik-Fakultät wegen dessen rassistischer Gesinnung umzutaufen.

Er diente von 1913 bis 1921 im Weißen Haus. Woodrow galt als Verfechter der Trennung von Schwarzen und Weißen und setzte die diskriminierende Politik auch in etlichen Bundesbehörden durch.

Trump weist Anschuldigung zurück

In einer Reaktion auf Bidens Vorwürfe verwies Trump am Mittwoch im Weißen Haus auf Bemühungen seiner Regierung um eine Reform des Strafjustizsystems, Investitionsprogramme sowie eine geringe Arbeitslosigkeit unter Minderheiten vor der Coronavirus-Pandemie.

„Ich habe mehr für schwarze Amerikaner getan als irgendjemand anderes, Abraham Lincoln vielleicht ausgenommen“, erklärte Trump. Katrina Pierson, eine Beraterin Trumps für dessen Wahlkampf, teilte mit, niemand solle Lektionen über die Gleichheit zwischen verschiedenen Ethnien von Joe Biden bekommen.

Biden hat versprochen, innerhalb der ersten 100 Tage als Präsident institutionellen Rassismus angehen zu wollen, sollte er am 3. November gewählt werden. Es war nicht das erste Mal, dass Biden nahelegte, Trump agiere rassistisch.

Biden sagte, er habe sich verpflichtet gefühlt, als Präsidentschaftskandidat anzutreten, als er gesehen habe, wie Trump auf einen tödlichen Angriff von Rassisten auf Gegendemonstranten in Charlottesville (US-Bundesstaat Virginia) 2017 reagiert habe. Trump hatte damals gesagt, es habe auf beiden Seiten „einige sehr gute Leute“ gegeben.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%