USA Das sind Trumps mächtigste Gegner

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Ein Phantom soll aufräumen

Doch auch Trump hat sich Unterstützung geholt. Die Angriffe der Geheimdienste auf seine Präsidentschaft soll für ihn ein Phantom abwehren: Stephen Feinberg. Der Großinvestor aus Manhattan – Chef von Cerberus Capital Management – hat von Trump den Auftrag erhalten, den US-Geheimdienstapparat einer gründlichen Prüfung zu unterziehen – und ihn notfalls zurechtzustutzen. Details sind bislang nicht bekannt. Doch klar ist, dass das Weiße Haus mehr Kontrolle und weniger Gegenwind will.

Eine Provokation in vielfacher Hinsicht. Feinberg verfügt über keinerlei Geheimdiensterfahrung, abgesehen von seiner – lukrativen – Erfahrung als Anleger. Feinbergs Firma, mehr als 30 Milliarden Dollar schwer, interessierte sich einst für den Kauf der privaten Sicherheits- und Söldnerfirma Blackwater. Als der Deal scheiterte, kaufte die Investmentgesellschaft DynCorp. Das Sicherheitsunternehmen wartet US-Militärgerät, bildet aber auch Polizisten und Soldaten in Irak oder Afghanistan aus. Nahezu alle Aufträge stammen vom Bund.

Feinberg hat aber nicht nur im Geheimen verdient, er ist auch ein professioneller Geheimniskrämer. Die Öffentlichkeit meidet der Milliardär konsequent, es existiert kaum eine Handvoll Fotos von ihm. Sie zeigen einen dürren 56-Jährigen mit markantem Schnäuzer und den lichten blonden Haaren. Interviewanfragen lehnt Feinberg seit über zehn Jahren kategorisch ab. Seinen Cerberus-Mitarbeitern drohte er intern, die Presse zu meiden. Ansonsten würden sie nicht nur entlassen, sondern „getötet“.

Die Wahlversprechen Donald Trumps

Wenig überraschend laufen Gesprächsanfragen bei Cerberus in Manhattan genauso ins Leere wie beim deutschen Ableger in Frankfurt. Dafür spricht einer, der einige Jahre in New York eng mit Feinberg gearbeitet hat. „Er ist eine komplizierte Persönlichkeit“, so der Investmentbanker, der heute in Europa arbeitet. Ein Zahlenmensch, der ohne Skrupel vorgehe. „In dem Unternehmen herrscht ein großer Konkurrenzkampf. Wer nicht liefert, wird abserviert.“

Feinberg möge sachlich und ruhig, fast schüchtern wirken, sagt der Exmitarbeiter, doch: „Er denkt wie Trump in einem klaren Freund-Feind-Schema.“ Sobald jemand Feinberg verärgere, werde dieser zu einem anderen Menschen.

Der US-Senat hat den von Präsident Donald Trump als Wirtschaftsminister vorgeschlagenen Milliardär Wilbur Ross bestätigt. Ross gilt auf der Position als umstritten. Sein Spitzname: der „König der Konkurse“.

Diese Seite dürften Geheimdienstmitarbeiter zu spüren bekommen, wenn Feinberg wohl angeht, was er am besten kann: Budgets kürzen und Stellen streichen. Wer den Kampf zwischen den sagenumwobenen US-Geheimdiensten und dem sagenhaft unverschämten Trump gewinnt, ist noch völlig offen. Ebenso wie die Frage, ob es überhaupt einen Gewinner geben kann. Glenn Greenwald, Vertrauter von NSA-Whisteblower Edward Snowden und erfahren in Amerikas Schattenwelt, mag sich in der Frage nicht entscheiden. „Die Trump-Präsidentschaft ist gefährlich“, sagt er. „Aber der Missbrauch von Geheimdienstkapazitäten, um eine gewählte Regierung zu sabotieren, ist ebenfalls gefährlich.“

Um in der Sprache zu bleiben, die Geschäftsmann Trump so schätzt: Es droht den USA, und vielleicht der Welt, eine Lose-lose-Situation.

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