Noch können sich die USA an den Kapitalmärkten aber zu überraschend niedrigen Zinsen Geld leihen.
Das hat zwei Gründe: Die Notenbank um Ben Bernanke kauft langfristige Staatsanleihen auf und wirft kurzfristige Papiere auf den Markt. Das mindert zwischenzeitlich den Zinsdruck.
Zudem profitieren die USA von der Rolle des Dollar als Weltreservewährung. China und Japan als größte Gläubiger können nicht auf einmal all ihr Geld abziehen, das wäre entgegen ihrer Interessen. Es ist aber bereits jetzt deutlich, dass sie diversifizieren. Die beiden asiatischen Länder haben Ende Dezember in einem ernstzunehmenden Vorgang begonnen, gegenseitig in das jeweils andere Land zu investieren. Das ist ein deutliches Zeichen, dass das Vertrauen in die USA schwindet.
FAQ US-Vorwahlen
Den Spitzenkandidaten einer Partei bestimmt deren Basis während der Parteitage. Diese "national conventions" gibt es seit 1832. Dort kommen Tausende Delegierte zusammen, die bei den Vorwahlen in den einzelnen Bundesstaaten ernannt wurden und sich verpflichtet haben, für einen bestimmten Kandidaten zu stimmen.
Insgesamt 2286 Delegierte vertreten 50 US-Bundesstaaten - inklusive Washington, Puerto Rico, Guam, Amerikanisch Samoa, Virgin Islands und die Nördlichen Marianen.
Es gibt zwei Wege, einen Kandidaten zu wählen: Caucus und Primary. Bei der Primary gehen die Wähler in ein Wahllokal und wählen ihren Kandidaten. Bei der offenen Primary können alle Wähler für jeden beliebigen Kandidaten stimmen. Bei der geschlossenen Vorwahl wählen die eingetragenen Parteimitglieder strikt nach Parteizugehörigkeit.
Bei der Caucus wählen eingetragene Parteimitglieder - schriftlich oder offen - jeweils ihren Kandidaten. Dem voran gehen Debatten und Reden, das Verfahren ist recht zeitaufwändig.
Die Präsidentschaftskandidaten können in 56 Vorwahlen um die Stimmen der Delegierten buhlen. Los geht es am 03. Januar in Iowa, der letzte Vorwahlkampf findet am 26. Juni in Utah statt.
Damit die Republikaner einen Gegenkandidaten für Barack Obama ins Rennen schicken können, muss er bei den Vorwahlen 1144 Delegiertenstimmen bekommen haben.
Welche Auswirkungen haben die hohe Arbeitslosigkeit und die Schuldenlast auf die Außenpolitik der USA?
Amerika kann die Ressourcen nicht mehr bereitstellen, die nötig sind, um Ordnungs- und Sicherheitsmacht zu sein. Das heißt: Ein US-Präsident muss mehr denn je Lasten auf die Partner abwälzen. Der Amtsinhaber Barack Obama hat das bereits gemacht. Im Libyen-Krieg hat er die Führungsrolle verweigert. Richtig. Und das war nur ein Vorgeschmack. Insbesondere die NATO ist ein beliebtes Instrument, um Lasten abzuwälzen. Die USA werden mehr denn je abwägen, wo sie sich engagieren und wo nicht.
Was passiert, wenn Europa und die NATO nicht bereit sind, mehr Verantwortung zu tragen?
Wenn Europa nicht willens oder in der Lage ist, den USA unter die Arme zu greifen, werden für die USA Sicherheitspartner in Asien umso interessanter. Barack Obama hat ja schon angekündigt, zunehmend im pazifischen Raum präsent sein zu wollen. Aus militär-strategischen Gründen, aber auch um Rohstoffinteressen zu wahren.
Für die Army-Stützpunkte auf deutschem Boden ist das keine gute Nachricht.
Nein, wir müssen davon ausgehen, dass die USA einen Großteil ihrer Truppen abziehen. Deutschland verliert sicherheitspolitisch zunehmend an Bedeutung für Amerika. Das würde sich auch unter einem Republikaner nicht ändern. Europa ist heute kein sicherheitspolitisches Problem mehr; es bleibt nur noch interessant, wenn es zur Lösung von Problemen in anderen Weltregionen beitragen kann. Der Blick geht gen Asien, Afrika und zum Nahen und Mittleren Osten – um Amerikas vitale Energieinteressen zu wahren.