USA Hunderttausende fliehen vor Waldbränden in Kalifornien

Kalifornien wird von schweren Bränden verwüstet. Hunderttausende Einwohner befinden sich auf der Flucht. US-Präsident Trump macht schlechte Forstwirtschaft verantwortlich.

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Malibu Eine Feuerwalze hat die nordkalifornische Kleinstadt Paradise überrollt und fast völlig eingeäschert. Neun Menschen kamen in den von Starkwind angefachten Flammen ums Leben, die Feuerwehr konnte sich nur auf Rettungseinsätze konzentrieren. Brandbekämpfung war nicht möglich, wie Polizei- und Feuerwehrsprecher mitteilten.

800 Kilometer südlich fraß sich ein Großbrand in die Stadt Malibu, wo auf einer Fläche von 160 Quadratkilometern Flammen keinen Unterschied zwischen arm und reich, prominent oder nicht berühmt machten: Stars wie Kim Kardashian West, Lady Gaga und Martin Sheen mussten ihre Villen ebenso verlassen wie Rentner ihre Mobilheime. Zwei Menschen wurden am Mulholland Highway tot aufgefunden, teilte Sheriff John Benedict mit. 250.000 Haushalte wurden aufgefordert, Wohnungen und Häuser zu verlassen.

Der Nationale Wetterdienst sagte in der Nacht zum Sonntag wieder Windgeschwindigkeiten bis zu 50, in Höhenlagen sogar bis 80 Kilometer pro Stunde voraus. Das dürfte das Feuer anfachen. Mit einer Fläche von etwa 360 Quadratkilometern und mehr als 6700 zerstörten Gebäuden ist der Brand bei Paradise der zerstörerischste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die Flammen fraßen sich durch Berge und Schluchten mit etlichen Häusern. Sie erreichten das San Fernando Valley in Los Angeles und dehnten sich in Vororte wie Thousand Oaks aus, das erst wenige Tage zuvor mit einem Massaker in einer Country-Bar mit zwölf Toten eine weitere Tragödie erlebt hatte. Zwei Drittel der 130.000 Einwohner waren aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.

Präsident Donald Trump machte schlechte Forstwirtschaft für die Waldbrände in Kalifornien verantwortlich. Jährlich würden vom Bund Milliarden Dollar gegeben, doch das Missmanagement in dem US-Staat koste viele Leben. „Abhilfe jetzt, oder keine Bundeszahlungen mehr!“, twitterte er. Zuvor hatte er den Notstand ausgerufen und für einige Bezirke Bundesmittel bereitgestellt.

Kalifornien hatte gerade eine landesweite fünfjährige Dürre hinter sich, doch auch dieses Jahr war wieder extrem trocken. Teile Kaliforniens gelten daher wieder als Dürregebiete.

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