USA-Nordkorea US-Außenminister Pompeo zuversichtlich, dass Kim-Trump-Treffen doch stattfindet

Der US-Außenminister verhandelte am Donnerstag mit einem engen Vertrauten von Machthaber Kim – anscheinend mit Erfolg.

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New York Die USA und Nordkorea sind einem Gipfeltreffen zwischen ihren Präsidenten offenbar ein Stück nähergekommen. US-Außenminister Mike Pompeo und der nordkoreanische Ex-Militärgeheimdienstchef Kim Yong Chol trafen sich am Donnerstag in der Residenz des stellvertretenden UN-Botschafters der USA in New York und beendeten die Zusammenkunft mehr als zwei Stunden früher als erwartet. Grund sei gewesen, dass die Gespräche gut verlaufen und Fortschritte erzielt worden seien, verlautete aus amerikanischen Teilnehmerkreisen.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump davon berichtet, dass die Gespräche sehr gut liefen. Pompeo halte „sehr gute Meetings“ ab, sagte Trump. Er glaube, dass Vertreter Nordkoreas am Freitag nach Washington kommen und für ihn einen Brief von Staatsführer Kim Jong Un dabei haben könnten, sagte der Präsident. Er hoffe, dass es wie ursprünglich geplant ein Treffen mit Kim am 12. Juni geben werde, vielleicht gebe es aber auch keines. „Wir werden sehen, was geschieht.“

Trump hatte einen am 12. Juni geplanten Gipfel vergangene Woche wieder abgesagt, tags darauf aber erklärt, dass solch ein Treffen nach wie vor möglich sei.

Kim Yong Chol ist der ranghöchste Vertreter Nordkoreas, der seit 18 Jahren in die USA gereist ist. Der 72 Jahre alte enge Vertraute von Kim Jong Un kam bereits am Mittwoch bei einem gemeinsamen Essen mit Pompeo zusammen, um über den geplanten Gipfel zu verhandeln. Das Gespräch dauerte anderthalb Stunden. Anschließend sprach Pompeo mit Trump und am Donnerstagmorgen (Ortszeit) mit dessen Nationalem Sicherheitsberater John Bolton.

Kurz vor der Zusammenkunft am Donnerstag twitterte Pompeo, ein möglicher Gipfel sei eine großartige Chance für Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung. Die Nordkoreaner könnten eine leuchtendere Zukunft haben und die Welt friedlicher werden. Nach dem Treffen setzte er einen weiteren Tweet ab: Die Gespräche seien substanziell gewesen, hieß es darin.

Kim Yong Chol ist ein früherer Militärgeheimdienstchef und aktuell Vizevorsitzender des Zentralkomitees der kommunistischen Arbeiterpartei. Er ist zudem Mitglied des noch einflussreicheren Politbüros und der Zentralen Militärkommission. Er ist einer der wenigen Funktionäre des engsten Kreises um Kim Jong Un, der bei dessen vier Treffen mit ausländischen Staatschefs dabei war – zwei mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In und zwei mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping.

Die Gespräche zwischen Pompeo und Kim Yong Chol sind der wichtigste von drei Verhandlungskanälen zur Vorbereitung eines möglichen Gipfels. Während die beiden in New York verhandelten, befanden sich US-Teams mit Nordkoreanern zudem in Singapur sowie in der entmilitarisierten Zone zwischen den beiden Koreas in Gesprächen.

Unterdessen traf der russische Außenminister Sergej Lawrow in Nordkorea ein, wo er mit seinem nordkoreanischen Kollegen Ri Yong Ho und auch mit Machthaber Kim sprach. Kim sagte, angesichts der Hegemonie der USA werde die politische Lage neu eingeschätzt. Er hoffe auf eine bessere Zusammenarbeit mit Russland. „Ich bin zu einem detaillierten und tiefen Meinungsaustausch mit ihrer Führung bereit“, sagte Kim. Lawrow sprach sich für eine schrittweise Aufhebung von Sanktionen gegen Nordkorea während einer Entnuklearisierung der Koreanischen Halbinsel aus.

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