USA TV-Debatte der Demokraten: Streit um Krankenversicherung

Besonders das Thema Krankenversicherung stand im Zentrum des ersten Tages der zweiten TV-Debatte der Demokraten. Bei einem Punkt waren sich allerdings alle einig.

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Detroit Die Bewerber um die demokratische US-Präsidentschaftsnominierung haben sich am ersten Tag der zweiten TV-Debatte hitzige Wortgefechte über die Krankenversicherung geleistet. In einem verbalen Tauziehen setzte sich der linke Flügel gegen den moderateren zur Wehr, der die Pläne einer Versicherung für alle als nicht umsetzbar darstellte und von einer „Wirtschaft nach Wunschliste“ sprach.

Die progressive Senatorin von Massachusetts, Elizabeth Warren, warf einigen demokratischen Kollegen „Rückgratlosigkeit“ vor. „Ich verstehe nicht, warum jemand sich all die Mühe macht und als Präsidentschaftskandidat bewirbt, um dann darüber zu sprechen, was wir wirklich nicht machen können und wofür wir nicht kämpfen sollten“, sagte Warren.

Bernie Sanders, Senator aus Vermont, der Warren politisch nahesteht, pflichtete ihr bei: „Ich werde Demokraten, die Angst vor großen Ideen haben, etwas überdrüssig.“ Immer wieder bestanden Warren und Sanders darauf, dass ihre Pläne für eine Transformation der Wirtschaft und die Krankenversicherung im Zentrum ihrer Siegesbotschaft stehen.

Der frühere Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, bezeichnete dagegen Sanders' Vorschläge als zu extrem für das Weiße Haus. Die Demokraten könnten mit Sanders' liberalen Strategien die Wahl auch gleich an Trump übergeben, so Hickenlooper. Er glaube nicht, dass die Amerikaner solch „radikale Änderungen“ mittragen würden.

Während sich einer Großteil der verbalen Angriffe um die Krankenversicherung und die Ideen des linken Flügels drehte, waren sich die Bewerber in der zweiten Stunde einig in ihrem Ärger darüber, dass Präsident Donald Trump das Thema der Zugehörigkeit zu ethnischen Gruppen als zentral in seinem Wahlkampf für die Wiederwahl machte. Trump nutze Rassismus, sagte Sanders. Andere meinten, die Rhetorik des Präsidenten lasse Erinnerungen an die dunkelsten Kapitel der Geschichte des Landes, wie die Sklaverei, wiederaufleben.

Das Erbe der Sklaverei und der Trennung von Schwarzen und Weißen sei am Leben, stellte der frühere texanische Abgeordnete Beto O'Rourke fest, und fügte hinzu, er habe die Einrichtung eines Gremiums unterstützt, das Reparationszahlungen für die Nachfahren von Sklaven prüfen sollte.

Zwanzig Bewerber diskutieren am Dienstag und Mittwoch über ihre Ideen. Die Debatte am Dienstagabend war wegen ihrer Reibung und ihres Inhaltes bemerkenswert. Am Mittwochabend treffen unter anderem Ex-Vizepräsident Joe Biden und die kalifornische Senatorin Kamala Harris aufeinander. Die Nominierung des Kandidaten der Demokratischen Partei wird erst beim nächsten Parteitag im kommenden Juli in Wisconsin sicher feststehen.

Mehr: Joe Biden steigt in den Vorwahlkampf der Demokraten ein. Die erste Debatte zeigt: Die Partei ist zerstritten – und das Rennen offen.

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