Brüssel Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hält eine Annäherung zwischen den USA und Russland nach dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump nicht für eine ausgemachte Sache. „Ich persönlich halte entgegen manchen Darstellungen, die ich gesehen und gelesen habe, (...) das Verhältnis USA - Russland für völlig offen“, sagte Steinmeier am Mittwoch am Rande eines Treffens mit seinen Nato-Kollegen in Brüssel. In der Amtszeit des aktuellen US-Präsidenten Barack Obama seien weltweit zahlreiche neue Konflikte entstanden, in denen die USA und Russland gegenläufige Interessen verfolgten. Dies mache einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen den beiden Staaten nicht einfacher.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt in seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation einen ungewöhnlich versöhnlichen Tonfall angeschlagen und erklärt, er strebe eine gute Zusammenarbeit mit der neuen US-Regierung an. Er wolle das Land als Freund und nicht als Feind haben. Trump hatte sich mehrfach lobend über Putin geäußert und eine Annäherung an Russland angekündigt. In der Nato wird diese Entwicklung mit Misstrauen beobachtet. Trump hat Grundpfeiler des westlichen Militärbündnisses wie die gegenseitige Beistandsverpflichtung in Frage gestellt, was besonders in den östlichen Nato-Staaten für Unruhe sorgt. Putin hofft darauf, mit Trump als Gegenüber mehr Spielraum für sein umstrittenes militärisches Vorgehen in Syrien zu gewinnen.