Venezuela Eine Tote und drei Verletzte bei Abstimmung der Opposition

Tausende stehen in Venezuela Schlange, um symbolisch gegen die geplante Verfassungsreform zu votieren. Ein Mensch kommt ums Leben, als als paramilitärisch organisierte Regierungsanhänger auf Motorrädern Wähler angreifen.

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Caracas Mindestens eine Frau ist im Zuge der Abstimmung gegen die geplante Verfassungsreform in Venezuela ums Leben gekommen. Sie sei getötet und drei weitere seien verletzt worden, als sie nach der Stimmabgabe aus einer Kirche im Westen von Caracas herausgegangen seien, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Bei dem Vorfall gab es nach Oppositionsangaben eine Schießerei, als paramilitärisch organisierte Regierungsanhänger auf Motorrädern die Menschen an der Kirche angriffen.

Im gesamten Land stellten sich am Sonntag Menschen an Abgabestellen an, um ihre Stimme gegen die geplante Umschreibung der Verfassung geltend zu machen. Sie schwenkten venezolanische Flaggen und skandierten „Freiheit“. Direkte Folgen hat die Abstimmung nicht, sie könnte allerdings neuen Druck auf die Regierung ausüben.

Filmaufnahmen aus dem Stadtteil Catia - einem traditionell regierungstreuen Vorort der Hauptstadt Caracas - zeigten in Panik rennende Menschen, als Motorradfahrer an ihnen vorbeifahren. Zudem waren Schüsse zu hören.

Umfragen zufolge stehen gerade einmal 20 Prozent der Venezolaner hinter dem Vorhaben ihres Präsidenten Nicolás Maduro, die Verfassung zu ändern. Es hat bisher viel Kritik im Inland ausgelöst - ohnehin schon bestehende Proteste gegen die sozialistische Regierung haben sich noch verschärft.

In einer Ansprache im Staatsfernsehen am Nachmittag erwähnte Maduro den tödlichen Vorfall nicht. Er forderte jedoch ein Ende der Gewalt, für die er die Opposition verantwortlich machte. „Ich rufe die Opposition auf, zum Frieden zurückzukehren, die Verfassung zu respektieren, sich hinzusetzen und zu reden“, sagte er. „Lasst uns eine neue Gesprächsrunde, einen Dialog des Friedens, beginnen.“

Auch die Anhänger der Regierung konnten am Sonntag zur Wahl gehen. Sie nahmen an einer Probeabstimmung für die Wahl am 30. Juli teil, mit der die Zusammensetzung der verfassungsgebenden Versammlung bestimmt werden soll. Die Opposition hat erklärt, die Wahl sei so organisiert, dass Anhänger des Präsidenten die Versammlung dominieren würden.

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