Genf Bei der brutalen Unterdrückung von Regierungsgegnern in Venezuela sind nach Einschätzung des UN-Menschenrechtsbüros womöglich Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen worden. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, forderte zum Auftakt der Sitzung des Menschenrechtsrats am Montag in Genf eine internationale Untersuchung der Vorwürfe. Venezuelas Außenminister Jorge Arreaza wollte sich am Montag ebenfalls an die 47 für je drei Jahre gewählten Mitglieder des Rates richten.
„Meine Untersuchungen legen die Möglichkeit nahe, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen worden sein könnten“, sagte Said. Er hatte dem Sicherheitsapparat der Regierung Maduro Ende August bereits Folter von Andersdenkenden vorgeworfen. Mindestens die Hälfte der 124 Todesfälle bei den Protesten zwischen April und Juli gehe auf das Konto der Sicherheitskräfte, berichtete sein Büro Ende August.
Venezuela ist Mitglied des Rates. Dem Gremium gehört auch der afrikanische Staat Burundi an, dessen Sicherheitskräften die UN bereits Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen haben. Said rief den Rat auf, über den Ausschluss von Mitgliedern nachzudenken, wenn sie schwere Menschenrechtsverletzungen begehen.