Verstoß gegen Stabilitätspakt Defizitsünder Spanien und Portugal steuern auf EU-Strafe zu

Wer ein zu hohes Defizit hat, muss Strafe zahlen: Die EU-Kommission bereitet Sanktionen gegen Spanien und Portugal vor. Es wäre das erste Mal seit der Euro-Einführung, dass ein Defizitsünder bestraft wird.

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Spanien sollte sein Staatsdefizit auf 4,2 Prozent reduzieren, schaffte aber nur 5,1 – Portugal hatte eine Reduzierung auf drei Prozent zugesagt, am Ende wurden es 4,4. Quelle: dpa

Brüssel Die EU-Kommission bereitet Sanktionen gegen die Defizitsünder Spanien und Portugal vor. Über konkrete finanzielle Strafen solle aber erst entschieden werden, wenn sich die EU-Finanzminister mit dem Thema beschäftigt hätten, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit. Es wäre das erste Mal seit der Einführung des Euro, dass ein Land wegen Verstößen gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt sanktioniert wird.

Spanien und Portugal hätten 2014 und 2015 keine effektiven Maßnahmen ergriffen, ihr Defizit im Staatshaushalt zu reduzieren, kritisierte die EU-Kommission. Sollte der EU-Rat als Vertretung der Mitgliedsländer der Ansicht folgen, drohen den beiden Euro-Ländern sowohl Bußgelder als auch die Streichung von Mitteln aus den EU-Strukturfonds. Die EU-Kommission wies allerdings darauf hin, dass sie eine Reduzierung oder eine Absenkung der Strafe auf Null empfehlen kann. Die EU-Finanzminister treffen sich am Dienstag zu Beratungen in Brüssel, am Vortag tagt die Eurogruppe.

Spanien sollte voriges Jahr das Defizit auf 4,2 Prozent reduzieren, schaffte aber nur 5,1 Prozent. Für dieses Jahr sagt die EU-Kommission eine Haushaltslücke von 3,9 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung voraus und rechnet für 2017 mit einem Minus von 3,1 Prozent. Portugal wiederum lag 2015 bei einem Defizit von 4,4 Prozent, hatte aber eigentlich eine Senkung auf unter drei Prozent zugesagt.

In der EU dürfen die Staaten beim Haushaltsdefizit gemessen am Bruttoinlandsprodukt die Grenze von drei Prozent nicht überschreiten und müssen die gesamte Verschuldung unter 60 Prozent halten.

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