Brüssel Die Nato baut zur Verbesserung ihrer Verteidigungsfähigkeit im Osten zwei neue Kommandostützpunkte auf. Die beiden Zentren, deren Standorte noch nicht festliegen, sollen die Logistik und die Verlagerung von Truppen über Land und zu See verbessern, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwochabend in Brüssel. „Der Schritt ist entscheidend für die transatlantische Allianz.“ Er richte sich nicht gegen einen bestimmten Staat. „Russland tritt aber wesentlich bestimmter auf und hat viel ins Militär investiert“, sagte er nach dem ersten Tag eines Treffens der Nato-Verteidigungsminister.
Jüngster Beweis für die neue Bedrohungslage war aus der Sicht der Nato ein russisches Militärmanöver mit Zehntausenden Soldaten an der Ostflanke des Bündnisses. Seit der Annexion der Krim im März 2014 durch Russland ist die Nato darauf bedacht, im Osten deutlicher Position zu beziehen. Hauptsächlich werden Truppen in den baltischen Staaten und Polen stationiert.
Russland kritisiert die Nato-Truppen an seiner Grenze und sieht darin einen Versuch, das Land einzukreisen. Zudem widerspricht Moskau Vorwürfen, aggressive Absichten Richtung Europa zu haben.
Mit den beiden neuen Stützpunkten steigt die Zahl der Einsatzzentren der Nato auf neun. Die Nato dampfte ihre Strukturen seit dem Ende des Kalten Krieges massiv ein. Die neue Expansion ist die Größte seit Jahrzehnten. Nach Einsätzen außerhalb des Bündnisgebietes wie auf dem Balkan, in Libyen und Afghanistan schwenkt die Nato nun wieder auf Landesverteidigung um. „Wir wollen die Nato zurück nach Europa führen und uns mehr auf die maritime Rolle konzentrieren“, sagte der norwegische Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen.