Von 25 auf 15 Prozent China senkt Einfuhrzölle für Autos

China senkt Einfuhrzölle für Autos von 25 auf 15 Prozent Quelle: REUTERS

Kurz vor Angela Merkels China-Reise hat Peking angekündigt, die Einfuhrzölle auf Autos zu senken. Trotzdem sehen Beobachter weiterhin große Hürden, bis für deutsche Firmen faire Wettbewerbsbedingungen herrschen.

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Das chinesische Finanzministerium teilte am Dienstag mit, die Zölle für importierte Autos sollten vom 1. Juli an von 25 Prozent auf 15 Prozent sinken. In einer Studie der Bertelsmann-Stiftung wurden Deutschland und die EU aufgefordert, sich entschlossener für bessere Marktbedingungen in China einzusetzen. Handelspartner ermahnen China seit langem, für einen faireren Wettbewerb zu sorgen. Die Führung hatte die Senkung der Zölle schon auf dem Volkskongress im März angedeutet, aber zunächst keine weiteren Details genannt.

Der Schritt dürfte deutschen Firmen nun zum Teil helfen, ihre Modelle im Vergleich zur chinesischen Konkurrenz günstiger zu verkaufen. China ist der weltgrößte Automarkt und gerade für die deutschen Hersteller enorm wichtig. Aktien von Daimler, BMW und Volkswagen reagierten am Dienstag an der Börse mit Kurszuwächsen.

Bisher müssen Autobauer in China entweder gemeinsam mit einem chinesischen Partner ihre Fahrzeuge produzieren und den Gewinn dann teilen oder auf importierte Fahrzeuge hohe Zölle zahlen. Als weitere Erleichterung hatte Peking bereits im April angekündigt, dass internationale Autofirmen bald mehr als 50 Prozent an chinesischen Zweigstellen besitzen dürfen und nicht mehr zwangsweise Gemeinschaftsfirmen gründen müssen, um im Land mitmischen zu dürfen.

Immer mehr chinesische Investoren übernehmen Firmen in Deutschlands Schlüsselsektoren. Eine neue Studie zeigt, wie dramatisch die chinesischen Aufkäufe in manchen Branchen tatsächlich zu Buche schlagen.

Beobachter werteten die Senkung der Zölle auch als ein Zugeständnis Pekings im Handelsstreit mit den USA. „Durch die niedrigeren Zölle kann das Handelsbilanzdefizit mit anderen Ländern reduziert werden“, sagte Cui Dongshu von der Vereinigung der chinesischen Pkw-Hersteller.

Nach Berechnungen des Wirtschaftsprofessors Ferdinand Dudenhöffer würde vor allem der Sportwagenbauer Porsche von Zollsenkung profitieren. „Gemessen am Gesamtumsatz ist unter den deutschen Autobauern Porsche der wahre Gewinner von Zollsenkungen in China“, sagte Dudenhöffer am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bewertet die Ankündigung ebenfalls positiv. „Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt für offene Märkte und ein Zeichen für eine Stärkung des internationalen Handels“, sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes.

Derweil kritisierte die Bertelsmann-Stiftung in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung, dass Investoren aus der Volksrepublik in Europa zwar freier Marktzugang geboten werde. Die chinesische Regierung schütze ihrerseits aber strategische Industrien bewusst vor ausländischem Zugriff.

Zwei Tage vor dem Besuch Merkels in Peking kommt die Analyse zu dem Ergebnis, dass mehr denn je Technologiefirmen das Ziel chinesischer Investoren sind. Von 175 Übernahmen oder Beteiligungen im Zeitraum von 2014 bis 2017 entfielen demnach 112 auf Branchen, die China mit seiner Strategie „Made in China 2025“ besonders stark ausbauen will.

Der ehrgeizige Regierungsplan sieht vor, in vielen Sektoren mit massiven staatlichen Subventionen die Technologielücke zu westlichen Firmen zu schließen und selbst Weltmarktführer hervorzubringen. Bis 2049, zum 100. Geburtstag der Volksrepublik, soll das Land dann zu einer Industrie-Supermacht aufsteigen.

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