
Berlin Vor dem Treffen mit Chinas Präsidenten Xi Jinping werden Forderungen an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) laut, sich für eine Ausreise des schwerkranken Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo einzusetzen. Die Vorwürfe gegen ihn sollten fallengelassen werden, forderte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International am Dienstag in Berlin. Außerdem müsse der gegen Lius Ehefrau Liu Xia verhängte Hausarrest beendet werden.
Der Bürgerrechtler, der 2010 wegen seines Einsatzes für Demokratie und Menschenrechte in China den Nobelpreis erhalten hatte, war nach der Krebsdiagnose vom Gefängnis in ein Krankenhaus verlegt worden, wo er unter strenger Bewachung steht. Staatspräsident Xi ist am Mittwoch in Berlin zu Besuch und trifft sich dort mit Merkel.
Bei den Gesprächen dürfe es nicht nur um wirtschafts-, umwelt- und sicherheitspolitische Themen geben, appellierte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr. Merkel sollte sich auch für die Freilassung inhaftierter Journalisten in China einsetzen. Unter Xi habe die Unterdrückung unabhängiger Journalisten und Blogger erschreckende Ausmaße angenommen. Mindestens 103 Medienschaffende sitzen den Angaben zufolge in Haft.