Vorbereitungen für Trump-Kim-Gipfel US-Vertreter in Nordkorea eingetroffen

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un. Quelle: AP

Vertreter der USA sind Präsident Donald Trump zufolge in Pjöngjang eingetroffen, um ein Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim vorzubereiten. Und Trump spricht vom „brillianten Potenzial“ Nordkoreas.

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Die Vorkehrungen für den geplanten Gipfel von USA und Nordkorea nehmen trotz jüngster Fragezeichen offenbar Fahrt auf. US-Präsident Donald Trump teilte per Twitter mit, ein amerikanisches Verhandlungsteam sei für Vorbereitungen zu seinem Treffen mit Staatschef Kim Jong Un in Nordkorea. Am Sonntag schickte das Weiße Haus zudem ein Logistikteam nach Singapur - für den Fall, dass das dort für den 12. Juni geplante Spitzentreffen stattfindet.

Trump hatte das Gipfeltreffen mit Kim am Donnerstag abgesagt, nach versöhnlichen Tönen aus Pjöngjang aber bald darauf erklärt, es könnte doch zu einer Zusammenkunft kommen. Seinen jüngsten Tweet, in dem sich der Präsident lobend über Nordkorea äußerte, nahmen Beobachter als neues Signal auf, dass Trumps Bedenken über den Gipfel nun ausgeräumt zu sein scheinen.

Nordkorea habe „eines Tages“ großes Potenzial, eine wirtschaftlich und finanziell starke Nation zu sein, so Trump. „Kim Jong Un stimmt mir da zu. Es wird geschehen!“, fügte er hinzu. Was er genau damit meinte, war unklar.

Nach Angaben des US-Außenministeriums kam die US-Delegation in der entmilitarisierten Zone auf der Koreanischen Halbinsel im Grenzort Panmunjom mit Vertretern aus Nordkorea zusammen. „Wir bereiten uns weiter auf ein Treffen vor“, sagte Außenamtssprecherin Heather Nauert in Washington mit Blick auf die mögliche Begegnung von Trump und Kim. Am Montag bestätigte auch das Außenministerium in Seoul, dass es in Panmunjom Gespräche zwischen amerikanischen und nordkoreanischen Vertretern gebe. Weitere Details nannte Südkorea nicht. Chefdiplomat Mike Pompeo beauftragte den US-Diplomaten Sung Kim mit der Betreuung der Gipfel-Vorgespräche. Dieser ist derzeit Botschafter in den Philippinen, diente früher auch als Botschafter in Südkorea und gehörte einer US-Verhandlungsdelegation an, die 2005 im Namen der Regierung von George W. Bush eingehende Denuklearisierungsgespräche mit Pjöngjang führte. Das nach Singapur entsandte Logistikteam wird von Joe Hagin geleitet, dem Vize-Stabschef für Betriebsabläufe im Weißen Haus.

Erst am Samstag hatten sich Kim und Südkoreas Präsident Moon Jae In überraschend ein zweites Mal in vier Wochen im Grenzort Panmunjom getroffen. Nordkoreas Machthaber strebe weiter eine „komplette Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel“ an und sei zu einem Gipfel mit Trump bereit, berichtete Moon am Sonntag. Zudem kündigte er amerikanisch-nordkoreanische Arbeitstreffen an, bei denen die Agenda für den Gipfel festgezurrt werden solle.

Nach mehreren vom Westen als Provokation verurteilten Aktionen von Kims Atomingenieuren im Jahr 2017 - etwa der Test eines angeblich thermonuklearen Sprengkopfes und drei Versuche mit Raketen mit einer möglichen Reichweite bis zum US-Festland - startete der Staatschef vor einigen Monaten eine diplomatische Charmeoffensive. Neben den jüngsten Treffen mit Moon kam Kim zuletzt auch mit Chinas Präsident Xi Jinping und zweimal mit Pompeo zusammen. Von der Öffnung erhofft sich Kim aus Expertensicht eine Lockerung internationaler Sanktionen und Impulse für die marode Wirtschaft Nordkoreas. Kritiker bezweifeln indes, dass es Pjöngjang mit der von den USA im Gegenzug für Sicherheitsgarantien geforderten atomaren Totalabrüstung tatsächlich ernst ist. Nordkorea hat den Begriff Denuklearisierung in der Vergangenheit auch verwendet, um den Abzug der US-Truppen aus Südkorea und ein Einziehen des US-Kernwaffenschirms für Südkorea und Japan zu verlangen.

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