Treffsicher bei Pointen wirkt Scott Walker – und der Gouverneur von Wisconsin ist der Einzige, der sich an Hillary Clinton abarbeitet: „In jedem Land der Welt, in das Hillary Clinton einen Fuß gesetzt hat, herrscht heute mehr Chaos als zuvor“, behauptet Scott Walker und bezieht sich wohl auf Länder wie den Irak und Libyen.
Inhaltlich punkten kann indes auch Walker nicht. Denn wie erwartet schafft er es nicht, seine Angriffe mit Faktenwissen zu flankieren. Dieser Mann hat im Gegenteil wenig Ahnung von der weiten Welt, was etwa dieser Lapsus zeigt: „Ägypten ist wahrscheinlich der beste Freund, den wir in Israel je hatten.“ Okay, das mag ein Versprecher sein. Aber diesen Satz zur komplexen Iran-Frage würden ihm die Landeskenner als naiv um die Ohren hauen: „Wir nehmen den Iran-Deal zurück, setzen die Sanktionen wieder ein und verschärfen sie.“ Und dann? Wird der Ajatollah weinen und den Bau der Atomwaffen einstellen? Na dann.
Überhaupt fehlen in diesem verbalen Ringkampf inhaltliche Substanz und konkrete Lösungen. Es geht über weite Strecken um Ängste, vor allem vor illegalen Einwanderern und Terroristen. Themen, die einfache Antworten verlangen, und die hat Ted Cruz parat. Das ist der Senator aus Texas, der in einem Wahlkampf-Video auf einem Maschinengewehr Eier gebacken hat. „Es gibt im Washingtoner Kartell zu viele, die Amnestie für illegale Flüchtlinge fordern“, behauptet er. Dagegen wolle er kämpfen. Und an IS-Terroristen setzt der Waffennarr einen ganz persönlichen Warnschuss ab: „Wenn du dich dem IS anschließt, dann unterzeichnest du dein eigenes Todesurteil.“ Herrgott, hilf!
Aber es gibt unter den Republikanern auch ganz normale Kandidaten. Neben dem blassen Bush gilt das vor für Floridas Senator Marco Rubio: Er ist Mitte Vierzig und gilt in der verstaubten Partei als Nachwuchshoffnung – und dank als Sohn kubanischer Einwanderer könnte er den Demokraten gar manche Stimme der „Hispanics“ streitig machen.
In der Diskussion sticht er nicht nur hervor, weil er aussieht wie aus dem Ei gepellt, sondern auch dank überlegter Äußerungen. Das Einwanderungsrecht müsse man so reformieren, dass es für Integrationswillige offen bleibe. Wer sich 15 Jahre auf ein Leben in den USA vorbereite und dann abgelehnt werde, der denke natürlich über illegale Einwanderung nach. Darum genüge es nicht, bloß einen großen Zaun zu bauen, so Marco Rubio. Er denkt an eine Strategie.
Außenseiter wie Rubio machen die beste Figur an diesem Abend. Oder auch Ohios Gouverneur John Kasich, der beim Thema Strafvollzug punktet: „Wir behandeln Gefangene mit psychischen Problemen und Drogensucht und bringen sie zurück in ihre Wohnviertel statt sie teuer im Gefängnis durchzufüttern.“ Beide liegen in Umfragen jedoch weit hinter Clown Trump und Langweiler Bush zurück. Kein Wunder, dass Hillary Clinton schon zum Sektglas greift.