Vorwürfe in Coronakrise Italiens Premier muss vor Staatsanwalt aussagen

Angehörige von Corona-Opfern aus Bergamo werfen den Behörden Fahrlässigkeit in der Krise vor. Die Staatsanwalt hat Conte und mehrere Minister als Zeugen geladen.

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„Ich werde alles sagen, was ich weiß, in aller Gelassenheit“, sagte Italiens Regierungschef am Mittwochabend Quelle: dpa

Italiens Regierungschef Giuseppe Conte muss sich im Umgang mit der Coronakrise in der Lombardei den Fragen der Staatsanwaltschaft stellen. Hinterbliebene von Opfern haben am Mittwoch in der besonders stark betroffenen Provinz Bergamo Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Sie werfen den Behörden vor, wegen Fahrlässigkeit und Inkompetenz für zahlreiche Todesfälle durch das Virus verantwortlich zu sein.

Conte, Gesundheitsminister Roberto Speranza und Innenministerin Luciana Lamorgese sollen alle bei der Staatsanwaltschaft als Zeugen gehört werden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. „Wir werden am Freitag reden. Ich werde alles sagen, was ich weiß, in aller Gelassenheit“, sagte Conte am Mittwochabend vor Journalisten. Es geht vor allem um die Frage, ob die als Corona-Hotspots bekannten Orte Alzano Lombardo und Nembro zu spät abgeriegelt worden sind.

„Wir sind alle aus der Gegend um Bergamo und haben ähnliche Geschichten, Geschichten von Familientragödien. Wir suchen klare und ernsthafte Antworten der Staatsanwälte“, sagte Cristina Longhini von der Gruppe „Noi Denunceremo“ (Wir werden anklagen). Diese besteht aus Angehörigen von Menschen, die an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben sind.

Die Provinz Bergamo war das Epizentrum der Coronakrise in Italien. Vor allem an der Regionalregierung der Lombardei wurde Kritik laut, die Gegend nicht zur roten Zone erklärt zu haben. Die Region weist die Vorwürfe zurück und verweist auf die Regierung in Rom, die eine solche Entscheidung hätte treffen müssen.

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