Währungsunion Frankreichs Finanzminister hält Euro-Zone für krisenanfällig

Berlin und Paris wollen die Wirtschafts- und Währungsunion reformieren. Finanzminister Bruno Le Maire mahnt vor dem Risiko einer erneuten Euro-Krise.

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„Ist die Euro-Zone ausreichend gerüstet, um eine neue Wirtschafts- oder Finanzkrise zu bewältigen? Meine Antwort ist nein.“ Quelle: Reuters

Paris Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire sieht keine unmittelbare Gefahr einer erneuten Euro-Krise, hält die Währungszone aber nicht für ausreichend gewappnet gegen ein solches Risiko. Derzeit sei nicht zu befürchten, dass der Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU-Kommission den gesamten Euro-Raum in Mitleidenschaft ziehe, sagte der Minister in der Sonntagsausgabe der Zeitung „Le Parisien“. „Wir sehen keine Ansteckung in Europa“, sagte er. „Die Europäische Kommission ist auf Italien zugegangen. Ich hoffe, Italien wird diese Hand ergreifen.“

Die EU-Kommission lehnt den Haushaltsentwurf der Regierung in Rom für 2019 ab und fordert Änderungen. Der Streit darüber hat an den Finanzmärkten zu einem Ausverkauf italienischer Staatsanleihen geführt. Anleger fürchten, dass es im Falle einer weiteren Eskalation zu einer erneuten Schuldenkrise kommen könnte.

Le Maire bekräftigte seinen Appell für baldige Reformen zur Stärkung der Finanzstabilität in der Währungsunion. „Ist die Euro-Zone ausreichend gerüstet, um eine neue Wirtschafts- oder Finanzkrise zu bewältigen? Meine Antwort ist nein“, sagte er. „Es ist wichtig, dass wir das umsetzen, was wir unseren Partnern vorgeschlagen haben, um eine solide Bankenunion und ein Investitionsbudget für die Euro-Zone zu bekommen.“

Ähnlich hatte der französische Finanzminister sich bereits am Freitagabend nach einem Treffen mit seinem deutschen Kollegen Olaf Scholz geäußert. Nach Einschätzung von Vertretern der Euro-Zone wird der Zwist mit Italien dazu führen, dass der Reformprozess sich in die Länge ziehen und letztlich verwässert wird.

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