
Prag Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Tschechien liegt der russlandfreundliche Amtsinhaber Milos Zeman nach Auszählung von drei Vierteln aller Stimmen knapp vorn. Demnach entfielen auf Zeman bislang 53,9 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer, der liberale Wissenschaftler Jiri Drahos, lag bei 46,1 Prozent der Stimmen.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Trend noch ändert, bis auch die großen Städte wie Prag und Brünn (Brno) ausgezählt sind. Sie gelten als Hochburgen des liberalen und proeuropäischen Lagers. Die zweitägige Stichwahl um das Präsidentenamt war am Samstag zu Ende gegangen. Bei der erst zweiten Wahl des Präsidenten direkt durch das Volk zeichnete sich eine hohe Wahlbeteiligung von mehr als 65 Prozent ab.
Zeman hat das Amt seit 2013 inne. Der 73-jährige ehemalige Ministerpräsident einer Mitte-Links-Regierung ist nach rechts gerückt und ein Kritiker der Einwanderung aus muslimischen Ländern nach Europa geworden. Auch kritisierte er die westlichen Sanktionen gegen Russland und umwarb rechte Gruppen. Der Wissenschaftler Drahos gilt als prowestlich.