Wahlen Ex-Militärchef Gantz will Regierungschef Israels werden

Für die Wahlen im April stellt sich Benny Gantz als Gegenkandidat zu Ministerpräsident Netanjahu auf. Er gilt als ernst zu nehmender Rivale.

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Tel Aviv Israels Ex-Generalstabschef Benny Gantz hat bei seiner ersten politischen Ansprache einen Führungswechsel bei den Wahlen im April gefordert und sich selbst als neuen Regierungschef ins Gespräch gebracht. „Der Gedanke, dass ein Regierungschef amtieren kann, gegen den eine Anklageschrift eingereicht wird, ist lächerlich“, sagte Gantz mit Blick auf den gegenwärtigen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Der rechtsorientierte Netanjahu muss noch vor den Wahlen am 9. April mit einer Anklage-Empfehlung wegen Korruption rechnen. Der 59-jährige Gantz, der im Dezember die Partei Widerstandskraft für Israel gegründet hatte, gilt als ernst zu nehmender Rivale Netanjahus.

Gantz warf Netanjahu bei der Ansprache vor jubelnden Anhängern in Tel Aviv vor, das Volk gespalten zu haben. „Es ist die Zeit für eine neue Führung gekommen“, sagte Gantz. „Eine Regierung unter meiner Führung wird nach Frieden streben und keine Gelegenheit verpassen, einen regionalen Wandel herbeizuführen.“

Gantz sagte zudem: „Wenn klar werden sollte, dass es gegenwärtig keinen Weg zu einem Frieden gibt, werden wir eine neue Realität schaffen.“ Man werde dann Israel als jüdisches und demokratisches Land stärken, „wir werden die Siedlungsblöcke stärken und die Golanhöhen, von denen wir uns niemals zurückziehen werden“, sagte Gantz. Israel müsse weiterhin für die Sicherheit im Jordantal zuständig bleiben.

„Wir werden es Millionen von Palästinensern, die hinter dem Trennzaun leben, nicht erlauben, unsere Sicherheit und unsere Identität als jüdischer Staat zu gefährden.“ Jerusalem müsse Israels ungeteilte Hauptstadt bleiben, forderte er.

In einer Botschaft an den Iran sagte Gantz: „Wir bedrohen nicht die iranische Souveränität, aber wir werden keine Bedrohung der israelischen Souveränität dulden.“ Man werde jede humanitäre Hilfsleistung für den blockierten Gazastreifen erlauben, „aber ich werde nicht die Zahlung von Schutzgeldern in Koffern an mörderische Organisationen dulden“, sagte Gantz in Anspielung auf Millionenzahlungen Katars an die im Gazastreifen herrschende Hamas.

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