Paris/Libreville Trotz Kritik internationaler Wahlbeobachter hat Gabuns Staatschef Ali Bongo eine Neuauszählung der Stimmen nach der Parlamentswahl abgelehnt. Dies könne nur vom Verfassungsgericht angeordnet werden, sagte Bongo am Mittwoch dem französischen Radiosender RTL. Bongos Familie regiert den zentralafrikanischen Staat seit fast 50 Jahren.
EU-Wahlbeobachter hatten kritisiert, dass die Ergebnisse aus Bongos Heimatprovinz Haut-Ogooué eine unwahrscheinliche Wahlbeteiligung von 99,93 Prozent zeigten. In den übrigen acht Provinzen des zentralafrikanischen Landes lag die Beteiligung demnach bei rund 48 Prozent. Um verlorenes Vertrauen wiederherzustellen, sollten die Ergebnisse aller Wahllokale einzeln veröffentlicht werden, hatten die Wahlbeobachter am Montag gefordert.
Bongo warf der Opposition Unregelmäßigkeiten vor. Außerdem seien Wahlbeobachter der EU über das Ziel hinausgeschossen.
Bongos Herausforderer Jean Ping hatte von massivem Wahlbetrug gesprochen. Nach der Bekanntgabe der amtlichen Ergebnisse der Wahl vom 27. August war es in der Hauptstadt Libreville zu schweren Auseinandersetzungen gekommen; es gab mehrere Tote, Hunderte Menschen wurden verletzt.