
Ex-Generalstaatsanwalt und frühere Gouverneur von New York, Spitzer, kam mit dem F-Train in den Stadtteil Lower East Side in das kleine Immigranten-Museum Tenement in der Orchard Street.
In das Tenement-Museum pilgern eigentlich hauptsächlich Touristen, um sich über die Geschichte der Immigranten von New York zu informieren. In der etwas heruntergekommenen Gegend rund um die Orchard Street, wo heute hauptsächlich Chinesen wohnen, landeten die meisten der ersten Einwanderer aus Europa. Doch an diesem Dienstagabend reihte sich eine lange Schlange von New Yorkern um den ganzen Block, um zu hören, was Spitzer, der sich in seiner Zeit als Generalstaatsanwalt einen Namen als „Sheriff der Wall Street“ gemacht hatte, zur Lage der Finanzbranche zu sagen hatte.
Das Geld der anderen hält Wallstreet am Leben
Aufgerufen zur Debatte wie das Finanzsystem reformiert werden kann, hatte die renommierte Nachrichtenorganisation ProPublica. Gemeinsam mit Spitzer diskutierten die beiden ProPublica-Journalisten Jesse Eisinger und Jake Bernstein, die für ihren Artikel „The Wall Street Money Machine“, den Pulitzer Preis gewonnen haben.Für Spitzer hat sich auch im vierten Jahr nach der Finanzkrise nicht viel geändert an der Wall Street. "Weiß einer was OPM bedeutet?", rief Spitzer in den voll besetzten Saal. "Other people's money. Das ist es, was die Wall Street am Laufen hält.“ In Washington, so Spitzer, hätten offenbar nicht die richtigen Leute das sagen, sonst würde es mit der Regulierung des Finanzmarktes besser vorangehen.
Billige Entschuldigung
„Immer wieder höre ich die Entschuldigung, unsere Börsenaufsicht SEC sei nicht mit genügend Personal und Geld ausgestattet, um zumindest die Regeln durchzusetzen, die bereits bestehen. Das ist Quatsch und die billigste Entschuldigung, die sie sich ausdenken können“, so Spitzer. Die SEC traue sich nur nicht, energisch genug durchzugreifen, weil sie selbst zu eng mit dem Finanzsystem verbunden sei.