Diese Strategie passt auch in sein bisheriges Portfolie. Erst im Januar hatte er sein Unterhaltungs- und Kinoimperium mit dem Kauf des kalifornischen Filmstudios Legendary Entertainment Anfang Januar weiter ausgebaut. Der Produzent von Filmen wie "Jurassic World" und "Godzilla" soll für rund 3,2 Milliarden Euro an Wang übergehen.
Mit dem Deal will er in die Riege der bedeutendsten Filmemacher der Welt aufsteigen. Durch den Besitz der Kinoketten Wanda Cinemas, Hoyts Group und AMC Entertainment ist die Wanda Group bereits heute der größte Kinobetreiber der Welt.
Wang Jianlin wurde in Sichuan geboren. Die Provinz mit der schärfsten Küche des Landes ist bekannt für seine gewieften Geschäftsmänner. Seinem Vater folgend, einem Helden der Roten Armee, trat er mit 15 Jahren freiwillig in die Volksbefreiungsarmee ein, wo er 16 Jahre als Soldat diente. Später wechselte er in die Stadtverwaltung in Dalian in der Provinz Liaoning, bevor er 1988 einen Job bei einem überschuldeten Immobilienunternehmen übernahm.
Nach wenigen Jahren wurde er dort der Geschäftsführer und benannte das Unternehmen in Wanda um. Heute kennt jedes Kind in China den Namen seiner Einkaufszentren, in dem die chinesische Mittelklasse ihren wachsenden Wohlstand anfangs mit dem Kauf von Kühlschränken und Fotokameras begann und heute mit Luxusmarken feiert.
In diesem Jahr richtet Wang seinen Blick zudem auf einen zweiten Markt, der mit seiner Einwohnerzahl fast ebenso viel Potenzial verspricht wie China: Indien. Seit den Gesprächen mit dem indischen Premierminister Narendra Modi im Sommer 2015 plant Wang laut Bloomberg Investitionen von bis zu 9 Milliarden Euro in den kommenden Jahren in dem Land. Das wäre bisher die größte Investition eines chinesischen Unternehmens in Indien.
Auch hier setzt der Milliardär auf eine wachsende Mittelschicht und einen steigenden Bedarf an Konsum- und Luxusgütern. Der 61-Jährige, der für seine Gesangseinlagen auf Unternehmensversammlungen bekannt ist, will damit sein Unternehmen endgültig zu einem internationalen Unternehmen mit Standbeinen quer durch alle Länder und Branchen machen.
Über seinen Erfolg sagt der ehemalige Soldat, der im Dezember erst für Aufregung in England sorgte, als er für über 100 Millionen Euro ein Haus in der teuersten Straßen Londons kaufte: „Um erfolgreich zu sein, musst du erst Bitterkeit ertragen.“