Wang Jianlin Was Chinas reichster Mann vorhat

Ein Filmstudio in Hollywood, der Ironman und die Tour de France: Wang Jianlin hat mit seiner Dalian Wanda Group in den vergangenen Monaten weltweit Milliarden investiert und spektakuläre Übernahmen gemacht. Wer ist der reichste Mann Chinas - und welchen Plan hat er?

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Wang Jianlin, Besitzer der Dalian Wanda Group Quelle: REUTERS

Wer den Namen des chinesischen Unternehmers Wang Jianlin in eine chinesische Suchmaschine eintippt, erhält direkt weitere Namen als Vorschlag: darunter Bill Gates und Howqua. Während Bill Gates weltweit bekannt ist, kennt man Howqua hauptsächlich in Asien: Im 19. Jahrhundert war er ein Händler in Hongkong und einer der reichsten Männer der Welt.

Das chinesische Internet will uns damit sagen: Wang Jianlin hat es geschafft. Mit rund 23 Milliarden Euro ist er der reichste Mann Chinas. Allein im vergangenen Jahr soll er laut "Forbes"-Ranking sein Vermögen verdoppelt haben. Wichtigste Einnahmequelle ist die Immobilienfirma Dalian Wanda Commercial Properties, die unter anderem 125 Einkaufszentren, 68 Fünf-Sterne-Hotels und mehrere Kinoketten umfasst. Bei seinen Geschäften blickt der Milliardär schon lange nicht mehr nur auf China.

So verdienen die Reichen ihr Geld
Bill GatesDer reichsten Mann der Welt macht sein Geld vor allem mit der von ihm gegründeten Firma Microsoft. Außerdem investierte in ein paar kleinere Firmen. Sein geschätztes Vermögen beträgt 72 Milliarden US-Dollar. 1997 gründete er gemeinsam mit seiner Frau die "Bill & Melinda Gates"-Stiftung, in die auch ein nicht gerade kleiner Teil seines Vermögens fließt. Der Bloomberg Billionaires Index hat die reichsten Menschen der Welt gerankt. Quelle: dpa
Carlos SlimDer Mexikaner ist zwar der reichste Mensch seines Landes, aber mittlerweile nur noch der zweitreichste Mensch weltweit: Sein Vermögen wird auf 68,3 Milliarden Euro geschätzt und er hat es vor allem in der Telekommunikationsbranche, unter anderem mit Telmex und América Móvil, erwirtschaftet. Außerdem besitzt er Firmen aus der Banken- und der Minenbranche. Obwohl er sowohl ein iPhone als auch einen Blackberry benutzt, besitzt er keinen Computer. Quelle: AP
Amancio OrtegaDer reichste Mann Spaniens und gleichzeitig reichste Mann Europas hat 64,5 Milliarden US-Dollar mit im Bekleidungssektor verdient, unter anderem mit der bekannten Modemarke Zara. Außerdem hat er Vermögen im Immobilien- und Finanzsektor. Bevor er jeden Morgen in sein Büro fährt, liest und schwimmt er. Quelle: REUTERS
Warren Buffett58,6 Milliarden Euro kann der Unternehmer sein eigen nennen, das er vor allem mit dem von ihm aufgebauten Investment-Unternehmen Berkshire Hathaway gemacht hat. Bis heute ist er dort der größte Aktionär. Er spielt gerne Ukulele und Bridge. Quelle: AP
Ingvar KampradDer schwedische Ikea-Gründer ist der zweitreichste Europäer und der reichste Mann Schwedens. Erst 2013 ist er nach 30 Jahren in der Schweiz in sein Heimatland zurückgekehrt. Sein Vermögen wird mit 51,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Quelle: dpa
Charles und David KochDen Brüder gehört mit Koch Industries das zweitgrößte Öl- und Chemiekonsortium der USA in Privatbesitz. Beide verfügen über ein Vermögen von jeweils 47,2 Milliarden Euro. Quelle: REUTERS
Larry EllisonEr ist Gründer und Präsident des US-Softwarekonzerns Oracle, mit dem er einen Großteil seines Vermögens gemacht hat. Auf 38,7 Milliarden Euro beläuft sich sein Vermögen. Steve Jobs war übrigens der Fotograf auf Ellison's vierter Hochzeit. Quelle: REUTERS

Die nicht börsennotierte Dalian Wanda Group machte im vergangenen Jahr durch eine Reihe spektakulärer internationaler Übernahmen auf sich aufmerksam. Dazu gehörte der Kauf von Infront Sports & Media, einem Marketing-Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, das sich um Medien- und Marketing-Rechte von Sportveranstaltungen weltweit kümmert.

Außerdem das Unternehmen The World Triathlon Corporation, das unter anderem die Lizenz für den Sportwettkampf Ironman besitzt. Seit kurzem wird auch über die Übernahme der Tour de France durch Wang spekuliert. Wanda besitzt zudem bereits 20 Prozent des spanischen Fußballklubs Atletico Madrid.

Ziel der Einkaufstour des Chinesen: das größte Sportimperium der Welt zu erschaffen. Bei einer Diskussionsveranstaltung an der Harvard Business School im Dezember erklärte Wang, China habe zwar 1,3 Milliarden Einwohner, der Umsatz im Sportmarkt läge aber immer noch unter 28 Milliarden Euro. Demgegenüber stünde der US-amerikanische Markt mit einem Umsatz von über 463 Milliarden Euro bei weit weniger Verbrauchern.

„In den USA ist man nicht nur auf die Herstellung von Sportklamotten fokussiert wie in China, sondern vor allem auf Sportveranstaltungen“, erklärte Wang. In dem Bereich will er jetzt nachziehen. „Wanda wird in Zukunft noch eine ganze Serie von Übernahmen tätigen. Als ein aufstrebender Sektor hat Chinas Sportindustrie noch ein gewaltiges Potenzial.“

Wanda Group ist bereits der größte Kinobetreiber der Welt

Diese Strategie passt auch in sein bisheriges Portfolie. Erst im Januar hatte er sein Unterhaltungs- und Kinoimperium mit dem Kauf des kalifornischen Filmstudios Legendary Entertainment Anfang Januar weiter ausgebaut. Der Produzent von Filmen wie "Jurassic World" und "Godzilla" soll für rund 3,2 Milliarden Euro an Wang übergehen.

Mit dem Deal will er in die Riege der bedeutendsten Filmemacher der Welt aufsteigen. Durch den Besitz der Kinoketten Wanda Cinemas, Hoyts Group und AMC Entertainment ist die Wanda Group bereits heute der größte Kinobetreiber der Welt.

Diese Milliardäre spenden ihr Vermögen
Michael Otto Quelle: dpa
Apple-Chef Tim Cook Quelle: AP
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla Chan waren 2013 die größten Spender Amerikas. Das Ehepaar spendete im Dezember 18 Millionen Facebook-Aktien im Wert von insgesamt mehr als 970 Millionen Dollar (711 Millionen Euro) an eine Stiftung im kalifornischen Silicon Valley. Damit führen beide die jährliche Liste der 50 großzügigsten Amerikaner, die von der Zeitschrift „The Chronicle of Philanthropy“ herausgegeben wird. Aktuell spendete das Paar 75 Millionen Dollar für ein Krankenhaus in San Francisco. Es soll künftig ihre Namen tragen. Die Spende werde dem San Francisco General Hospital erlauben, in der Notaufnahme die Fläche zu verdoppeln und vier Mal mehr Betten unterzubringen, schrieb Zuckerberg in einem Facebook-Eintrag. Außerdem solle mit einem Teil der umgerechnet 66,3 Millionen Euro die Ausrüstung erneuert werden. Quelle: dapd
Einige der größten Spender der USA tauchen auf der Liste für 2013 nicht auf, so zum Beispiel Microsoft-Mitgründer Bill Gates und seine Frau Melinda. Der Grund dafür ist, dass ihre tatsächlichen Spenden bereits in vorherigen Jahren als zugesagte Spenden gezählt wurden. So gaben die Eheleute Gates ihrer Stiftung im Jahr 2013 etwas mehr als 181,3 Millionen Dollar, die Summe war aber Teil einer Spende von rund 3,3 Milliarden Dollar, die sie 2004 angekündigt hatten. Quelle: dpa
Warren Buffett und Microsoft-Gründer Bill Gates Quelle: dapd
Der neunte Platz geht an den Google-Mitentwickler Sergey Brin und seine Ehefrau Anne Wojcicki. Die beiden spendeten 219 Millionen Dollar an die Brin Wojcicki Foundation. Den zehnten Platz belegt Jeffrey Carlton, der Gründer eines Stahlkonzerns, der hauptsächlich für das Militär, die Luftfahrt sowie Energieunternehmen produzierte. Calton verstarb bereits 2012, vermachte einer wohltätigen Organisation allerdings 212 Millionen Dollar. Quelle: dpa
Irwin Jacobs und seine Frau Joan spendeten 221,1 Millionen Dollar - überwiegend an das technische Institut der New Yorker Cornell Universität. Irwin Jacobs ist der Mitbegründer des Kommunikationsunternehmens Qualcomm. Quelle: Gemeinfrei

Wang Jianlin wurde in Sichuan geboren. Die Provinz mit der schärfsten Küche des Landes ist bekannt für seine gewieften Geschäftsmänner. Seinem Vater folgend, einem Helden der Roten Armee, trat er mit 15 Jahren freiwillig in die Volksbefreiungsarmee ein, wo er 16 Jahre als Soldat diente. Später wechselte er in die Stadtverwaltung in Dalian in der Provinz Liaoning, bevor er 1988 einen Job bei einem überschuldeten Immobilienunternehmen übernahm.

Nach wenigen Jahren wurde er dort der Geschäftsführer und benannte das Unternehmen in Wanda um. Heute kennt jedes Kind in China den Namen seiner Einkaufszentren, in dem die chinesische Mittelklasse ihren wachsenden Wohlstand anfangs mit dem Kauf von Kühlschränken und Fotokameras begann und heute mit Luxusmarken feiert.

In diesem Jahr richtet Wang seinen Blick zudem auf einen zweiten Markt, der mit seiner Einwohnerzahl fast ebenso viel Potenzial verspricht wie China: Indien. Seit den Gesprächen mit dem indischen Premierminister Narendra Modi im Sommer 2015 plant Wang laut Bloomberg Investitionen von bis zu 9 Milliarden Euro in den kommenden Jahren in dem Land. Das wäre bisher die größte Investition eines chinesischen Unternehmens in Indien.

Auch hier setzt der Milliardär auf eine wachsende Mittelschicht und einen steigenden Bedarf an Konsum- und Luxusgütern. Der 61-Jährige, der für seine Gesangseinlagen auf Unternehmensversammlungen bekannt ist, will damit sein Unternehmen endgültig zu einem internationalen Unternehmen mit Standbeinen quer durch alle Länder und Branchen machen.

Über seinen Erfolg sagt der ehemalige Soldat, der im Dezember erst für Aufregung in England sorgte, als er für über 100 Millionen Euro ein Haus in der teuersten Straßen Londons kaufte: „Um erfolgreich zu sein, musst du erst Bitterkeit ertragen.“

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