Washington intern

Barack Obamas Zukunft als Expräsident

Marc Etzold
Marc Etzold Redakteur Wirtschaft & Politik (Berlin)

Nach dem Ende seiner Präsidentschaft könnte Obama die Mission "Change" fortführen. Mithilfe einer Stiftung.

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Die größten Absurditäten im US-Wahlkampf
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Der Knopf in Clintons Ohr Quelle: AP
Hillary Clinton Quelle: AP
Donald Trump – der Antichrist Quelle: dpa
Hillary Rodham Clinton Jimmy Quelle: AP
Die Illuminati und Trump Quelle: REUTERS

Am 20. Januar 2017 ändert sich alles für Barack Obama. Die Zugangscodes für das amerikanische Atomwaffenarsenal übergibt er an seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin. Aus dem Weißen Haus zieht er samt Familie aus. Nach acht Jahren wird er nicht mehr der Führer der freien Welt sein. Und selbst das Passwort für seinen Twitter-Account @POTUS, die Kurzform für „President of the United States“, wird geändert und ebenfalls seinem Nachfolger überreicht. Eine seiner letzten Amtshandlungen: Er hinterlässt dem künftigen 45. Präsidenten einen handgeschriebenen Brief im Oval Office. So will es die Tradition.

Und dann? Was macht ein Expräsident, Exsenator, Exsozialarbeiter, ein auf Verfassungsrecht spezialisierter Anwalt und Friedensnobelpreisträger, der erst 55 Jahre alt ist? Seine Ehefrau macht sich bereits Gedanken darüber. „Mein Ehemann braucht einen Job“, sagte Michelle Obama im Wahlkampf und erheiterte die Gemüter der Demokraten. „Irgendjemand muss ihn einstellen.“

Was bereits geklärt ist – der Wohnort. In den kommenden Jahren werden die Obamas weiterhin in Washington D. C. leben – bis die jüngste Tochter Sasha, aktuell 15 Jahre alt, mit der Schule fertig ist. Ein neues Haus hat die Familie bereits gefunden. Im vornehmen Viertel Kalorama, etwas mehr als drei Kilometer vom Weißen Haus entfernt, werden die Obamas auf über 760 Quadratmetern mit neun Schlafzimmern und acht Bädern standesgemäß leben.

Was noch nicht geklärt ist – das Berufliche. Wie für jeden anderen Präsidenten auch soll Obama zu Ehren eine Bibliothek gebaut werden. Als Standort hat er sich seine Heimatstadt Chicago ausgesucht. Ähnlich wie sein Vorvorgänger Bill Clinton, bald womöglich als erster First Gentleman zurück im Weißen Haus, könnte sich Obama mithilfe einer Stiftung zudem eines speziellen Themas annehmen. Laut „New York Times“ sind Mitarbeiter des Präsidenten schon ein Dutzend Mal ins Silicon Valley gereist. Eine Reihe früherer Obama-Mitarbeiter ist mittlerweile für kalifornische Techunternehmen tätig. Da wäre David Plouffe, der 2008 den ersten Wahlkampf Obamas leitete und heute für Uber arbeitet. Oder Jay Carney, sein langjähriger Pressesprecher, der mittlerweile in den Diensten von Amazon steht.

Obama, so die Spekulation, möchte als Expräsident die technologische Fortentwicklung in den Vereinigten Staaten fördern. Der Präsident ist ein bekennender Fan der Science-Fiction-Serie „Star Trek“ und bezeichnet sich selbst als „nerd“: als einer, der in Technologie vernarrt ist. Die Förderung von Fortschritt wäre also das eine. Das andere – und vielleicht noch wichtiger: Obama dürfte (erneut und weiterhin) versuchen, das gespaltene Amerika zusammenzuführen. Während Donald Trump Twitter am liebsten nutzt, um sich selbst – und den Rest der Welt – zu empören, könnte Obama das glatte Gegenteil tun. Er würde den weltoffenen Staatsmann geben, der sich (digital) um Versöhnung statt Spaltung bemüht. Das würde zu ihm und seiner Präsidentschaft passen, die er mit der Sehnsucht nach „Change“ begründete. Der Wandel, den er sich erhofft hatte, ist ausgeblieben. Aber es bleiben ihm Jahrzehnte, um seine Versprechen vielleicht doch noch zu erfüllen.

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