Wegen Tochter Ivanka Donald Trump keilt gegen Kaufhauskette

US-Präsident Donald Trump keilt auf Twitter wegen angeblich „unfairer“ Behandlung seiner Tochter gegen den US-Konzern Nordstrom. Kritiker sehen darin Amtsmissbrauch. Unterdessen gehen offenbar weitere Kaufhäuser auf Distanz zu Ivanka Trumps Modelinie.

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US-Präsident Donald Trump und seine Tochter Ivanka Quelle: dpa

US-Präsident Donald Trump hat die Kaufhauskette Nordstrom angegriffen, weil diese die die Modekollektion seiner Tochter Ivanka aus dem Sortiment genommen hat. „Meine Tochter Ivanka wurde von Nordstrom so unfair behandelt“, twitterte Trump am Mittwoch (Ortszeit). „Sie ist ein so wunderbarer Mensch - sie bringt mich immer dazu, die richtigen Dinge zu tun! Schrecklich!“

Die Nachricht wurde zwar von Trumps eigenem Twitterprofil abgesetzt, dann jedoch auch vom offiziellen Account des US-Präsidenten @POTUS (President of the United States) weiterverbreitet. Dieses Konto steht Trump erst seit Amtsantritt zur Verfügung, es war unter Vorgänger Barack Obama entstanden und ist nicht für private Zwecke gedacht.

„Dies ist ein Missbrauch des öffentlichen Amts zum privaten Vorteil“, sagte Richard Painter, früherer Ethikbeauftragter in der Regierung von Präsident George W. Bush, dem „Wall Street Journal“. Es sei zudem ein Machtmissbrauch, denn die Nachricht sei eindeutig - Nordstrom werde so zur „Persona non grata“ der Trump-Administration erklärt.

Wie Trump-Tweets US-Unternehmen beeinflussen
Der Twitter-Account des desgnierten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump Quelle: dpa
Autobauer General Motors /GM) Quelle: dpa
Ford-Chef Mark Fields Quelle: AP
Die Zentrale des US-amerikanischen Autokonzerns General Motos (GM) in Detroit Quelle: dpa
Der nächste US-Präsident Donald Trump Quelle: dpa
Boeing Quelle: REUTERS
Lockheed Martin F-35 Joint Strike Fighter Quelle: AP

Es habe noch nie zuvor einen US-Präsidenten gegeben, der seine Macht des Amtes so offensichtlich zum Vorteil seiner eigenen Familie ausnutze, kritisierte Jordan Libowitz von der Nonprofit-Organisation Citizens for Responsibility and Ethics in Washington, die sich die Bekämpfung von Korruption in der US-Politik zum Ziel gesetzt hat.

Trumps Sprecher Sean Spicer verteidigte den Präsidenten später im Briefing des Weißen Hauses vehement: Trump habe jedes Recht, seiner Familie beizustehen. Bei der Entscheidung Nordstroms handle es sich ganz klar um eine direkte Attacke auf die Politik des Präsidenten, insbesondere sein Dekret eines Einreisestopps für Staatsangehörige aus sieben Ländern.

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Spicer ignorierte damit mehrere Statements des Konzerns, der seine Entscheidung mit niedrigen Verkaufszahlen der Kollektion Ivanka Trumps begründet hatte. Nordstrom hatte betont, der Schritt sei nicht politisch motiviert. Jedes Jahr würden etwa zehn Prozent des Sortiments abhängig vom Absatz ausgetauscht und in diesem Fall habe es eben die Marke von Ivanka Trump getroffen.

Auch an den Finanzmärkten war Trumps Attacke auf Nordstrom zur Wochenmitte Thema. Die Aktie der Kaufhauskette reagierte mit deutlichen Gewinnen auf die Kritik und ging letztlich mit einem Plus von gut vier Prozent aus dem US-Handel. Das sorgte bei Händlern durchaus für Gesprächsstoff, denn bei vorherigen Trump-Angriffen auf börsennotierte Konzerne waren die Kurse unter Druck geraten.

Nordstroms Entscheidung, die Kollektion von Ivanka Trump auszulisten, folgte auf Boykottaufrufe gegen Händler, die Produkte der Trump-Familie vertreiben. Hinter den Appellen, die im Internet unter dem Hashtag „GrabYourWallet“ (Greif deinen Geldbeutel) laufen, steht eine Initiative von Gegnern des US-Präsidenten. Auch die Bekleidungsketten TJ Maxx und Marshalls gerieten hier ins Visier.

Laut einem Bericht der „New York Times“ wies der Mutterkonzern TJX die Mitarbeiter in den Geschäften in der vergangenen Woche an, Werbeschilder für die Artikel von Ivanka Trump zu beseitigen. Die Produkte würden aber dennoch weiterverkauft, erklärte ein Sprecher. Die 35-jährige Trump-Tochter hatte 2007 eine Schmucklinie herausgebracht, seit 2011 werden auch Kleidung und Schuhe unter ihrem Label verkauft. Die Geschäftsfrau war nach Trumps Wahlsieg wegen umstrittener PR-Aktionen für ihre Produkte kritisiert worden.

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