Weltklimakonferenz UN-Chef verlangt mutiges Vorgehen gegen Klimawandel

Antonio Guterres, UN-Generalsekretär, spricht während des Weltklimagipfels. Der UN-Klimagipfel findet vom 03.-14.12.2018 in der polnischen Stadt Kattowitz statt. Quelle: dpa

Die Herausforderungen bei der Bekämpfung der Erderwärmung sind klein im Vergleich zu den Problemen, die der Klimawandel verursacht, sagt Guterres. Nur über den Weg zu weniger Emissionen gibt es verschiedene Meinungen.

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UN-Generalsekretär António Guterres hat mutige Schritte gegen den Klimawandel gefordert. Die führenden Politiker der Weltgemeinschaft müssten die Gefahr der Erderwärmung ernst nehmen, sagte Guterres am Montag zu Beginn der Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz. Der Klimawandel sei das größte Einzelproblem, dem die Menschheit gegenüberstehe.

„Selbst während wir sehen, dass zerstörerische Klimaauswirkungen auf der Welt Verwüstung anrichten, tun wir noch nicht genug, und wir bewegen uns auch nicht schnell genug, um eine unumkehrbare und katastrophale Störung des Klimas zu verhindern“, sagte Guterres Delegierten aus fast 200 Ländern.

Guterres kritisierte, eine Reihe von Staaten unternähmen nicht genug, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. In Paris hatten die Unterzeichner 2015 vereinbart, die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts unter zwei Grad Celsius zu halten, möglichst bei nicht mehr als 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter.

Unter Verweis auf eine jüngst veröffentlichte wissenschaftliche Studie zu den schlimmen Folgen eines Anstiegs der Durchschnittstemperatur um mehr als 1,5 Grad rief Guterres die Staaten auf, ihre Emissionen bis 2030 um 45 Prozent unter das Niveau von 2010 zu senken. Sie sollten anstreben, die Nettoemissionen bis 2050 auf null zu reduzieren. Experten zufolge ist dies die einzige Möglichkeit, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Luftverschmutzer sollten für ihre Emissionen bezahlen, damit weniger ausgestoßen werden, sagte Guterres.

Die Unterhändler sollten nicht vergessen, dass die Herausforderungen, denen sie gegenüber stehen, verblassten im Vergleich zu den Problemen, die der Klimawandel bereits Millionen von Menschen rund um den Globus bereite, deren Heimaten und Leben bedroht seien durch steigende Meeresspiegel, Dürre und heftigere Stürme. „Dies ist die Herausforderung, an der man die Führer dieser Generation beurteilen wird“, sagte der UN-Generalsekretär und rief zu einer Steigerung der Ambitionen während der zweiwöchigen Verhandlungen auf. „Wir können es uns nicht leisten, in Kattowitz zu scheitern“, sagte er.

Der Gipfel knüpft an das Pariser Klimaabkommen von 2015 an. Es wird erwartet, dass ausgearbeitet wird, wie Regierungen über ihre Anstrengungen zur Verringerung der klimaschädlichen Treibhausgase berichten können.

Guterres sagte, die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle müsse stark reduziert werden. Bei ihrer Verbrennung wird das Treibhausgas Kohlendioxid ausgestoßen. Die Bemerkung richtete sich auch an das Gastgeberland Polen, das 80 Prozent seines Stroms durch Kohleverbrennung gewinnt.

Der polnische Präsident Andrzej Duda sagte, Konferenzteilnehmer hätten seinen Vorschlag eines „gerechten Übergangs“ weg vom Kohlebergbau unterstützt. Er sieht Unterstützung für Menschen wie Kohlearbeiter vor, die durch einen Wandel der Energieversorgung ihre Arbeit verlieren.

Der Ministerpräsident von Fidschi, Frank Bainimarama, sagte, der Vorschlag eines „gerechten Übergangs“ solle nicht nur das Schicksal von Arbeitern in der fossilen Industrie berücksichtigen, sondern das aller Menschen auf der Welt, deren Leben vom Klimawandel beeinflusst wird. Kleinen Inseln drohen wegen der Erderwärmung katastrophale Überschwemmungen.

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