Weltraumprogramm Nordkorea testet neues Raketentriebwerk

Während US-Außenminister Tillerson in China weilt, testet Nordkorea einen neuen Raketenantrieb. Ob dies eine direkte Provokation sein sollte, ist unklar. Doch deutlich wird: Nordkorea verfolgt immer höhere Ziele.

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Machthaber Kim Jong Un lobte den Test als „Ereignis von historischer Bedeutung“ für die inländische Raketenindustrie. Quelle: AP

Tokio Nordkorea hat der landeseigenen Nachrichtenagentur zufolge ein neues Raketentriebwerk mit hohem Schub getestet. Machthaber Kim Jong Un lobte den Test, bei dem er selbst anwesend war, als „Ereignis von historischer Bedeutung“ für die inländische Raketenindustrie, teilte die staatliche Agentur KCNA am Sonntag mit.

Die Welt werde bald sehen, welche Bedeutung der Sieg dieses Tages mit sich trage, soll Kim außerdem gesagt haben. Die Tests kennzeichneten das, was bei der Entwicklung von Raketensystemen bald als „März 18 Revolution“ bekannt sein werde. KCNA berichtete, der Test habe den hohen Schub des Antriebs bestätigen und unter anderem auch die Zuverlässigkeit des Kontrollsystems messen sollen.

Die Agentur deutete an, dass der Antrieb für Nordkoreas geplantes Raumfahrt- und Satellitenprogramm vorgesehen ist. Pjöngjang will in einem Fünfjahresplan mehrere Erdbeobachtungssatelliten ins All bringen sowie einen weiteren für geostationäre Kommunikation installieren. Dies käme einem wesentlichen technischen Fortschritt gleich.

Die Stationierung eines solchen Satelliten würde aber einen leistungsfähigeren Raketenantrieb erfordern als bisher benötigt. Das Land will zudem sein Raumfahrtprogramm ausbauen und innerhalb der nächsten zehn Jahre zum Mond starten.

Unterdessen kam US-Außenminister Rex Tillerson am Sonntag mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammen. Er sagte, US-Präsident Donald Trump sei viel daran gelegen, in Kommunikation mit Xi zu stehen und diesen bald zu treffen.

Ob Nordkoreas Vorgehen eine Provokation gegen die USA sein sollte, blieb zunächst unklar. Doch während seines Aufenthalts in Asien hatte Tillerson bereits zuvor gewarnt, es lägen alle Optionen auf dem Tisch. Ein Präventivangriff sei nicht mehr auszuschließen.

Nordkorea hingegen ist ein Kritiker der gemeinsamen Militärmanöver der Vereinigten Staaten und Südkorea. Zu Beginn der Übungen vor rund 14 Tagen feuerte Pjöngjang vier verbotene ballistische Raketen ab. Nach südkoreanischen Angaben flogen diese rund 1000 Kilometer weit und stürzten vor der Ostküste Südkoreas ins Meer.

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